Uwe Hötter war 23 Jahre Schulleiter – zunächst an der Realschule, dann an der neuen Kempener Gesamtschule, die 2014 an den Start ging. Nun haben ihn seine Schule und die Stadt Kempen in den Ruhestand verabschiedet.
DANKE – gebildet von vielen Schülerinnen und Schülern der Gesamtschule Kempen konnte man kurz vor Beginn der Sommerferien aus der Höhe über dem Ludwig-Jahn-Platz lesen. Die Feuerwehr der Stadt Kempen sorgte dafür, dass es aus 32 Metern Höhe auch derjenige lesen konnte, für den es bestimmt war: Uwe Hötter hat sich nach 42,5 Dienstjahren, 23 Schulleiterjahren und neun Jahren als Schulleiter der Gesamtschule Kempen in den Ruhestand verabschiedet.
Nach dem fulminanten Auftakt auf dem Sportplatz folgten am Abschiedstag ein Gottesdienst und ein Festakt in der Mensa, mit allem, was in der Stadt Rang und Namen hat. Mit Christoph Dellmans, Volker Rübo und Karl Hensel nahmen drei (ehemalige) Bürgermeister teil, dazu weitere Vertreter aus Verwaltung, aus Politik, Schulen, Kirchen und Vereinen. Das zeigt: Uwe Hötter war schon ein ganz besonderer Schulleiter.
Er war immer streitbar im Sinne seiner Schule. Passte etwas aus seiner Sicht nicht, ging er so manches Mal in die Diskussion mit der Stadtverwaltung und der Politik. Die Öffentlichkeit scheute er dabei nicht. Er setzte sich für den Neubau für seine Schule ein, verlängerte sogar seine Dienstzeit, um den Prozess länger begleiten zu können, schaltete sich in einen aus seiner Sicht „unsachlichen Wahlkampf“ ein.
Dabei war er als Schulleiter der sehr geschätzten Erich Kästner Realschule zunächst durchaus ein großer Freund des dreigliedrigen Schulsystems, ließ dann aber als Leiter der neuen Gesamtschule keinen Zweifel daran aufkommen, dass er diese Schulform schätzt und die Vielfalt an einer Gesamtschule als Bereicherung für alle betrachtet. Seine Energie steckte er erfolgreich in den Aufbau.
Gemeinsam mit Uwe Hötter verlässt der erste Abitur-Jahrgang die Schule. Und man kann sagen, dass sich die Gesamtschule neben den beiden Kempener Gymnasien hervorragend etabliert hat. Seine Nachfolgerin Suzan Torun-Schneider machte bei der Verabschiedung deutlich, welchen großen Stellenwert Uwe Hötter als erster Schulleiter für die Entwicklung der Gesamtschule gehabt hat. Als die Schule an den Start gegangen sei, sei sie nur ein Konzept gewesen, eine Idee voller Potenzial. „Doch durch deinen unermüdlichen Einsatz, deine Vision und dein Engagement ist aus dieser Idee eine lebendige Bildungseinrichtung geworden, in der Schülerinnen und Schüler ihre Talente entfalten und ihr volles Potenzial ausschöpfen können.“ Hötter habe sich als herausragender Kollege und Chef erwiesen, der mit seiner Kompetenz, seinem Einfühlungsvermögen und seiner Entschlossenheit die Schule vorangebracht habe.
Uwe Hötter freut sich auf den Ruhestand, er wolle erst mal runterkommen und nicht mehr so verplant sein. Reisen gehört auf jeden Fall zu den Zielen im neuen Lebensabschnitt, gerne weiterhin nach Oostkapelle, aber auch in andere Teile der Welt.
Text: Ulrike Gerards/Fotos: Markus Pricken, Patrick van der Gieth