Noch nie war der Arbeitsmarkt so in Bewegung wie heute. Viele fühlen sich verunsichert. Was ist das richtige Arbeitsfeld für mich? Welcher Beruf hat Zukunft? Nadine und Uwe Bork haben darauf eine Antwort. Sie führen in Kempen die Pflegeschule Bork und arbeiten jeden Tag mit Menschen, die im Gesundheitsbereich oder in der Altenpflege ihre Berufung gefunden haben und Karriere machen.
Nicht weit vom Bahnhof entfernt, an der Schorndorfer Straße 23, wird fleißig gelernt. Die Schülerschaft an der Pflegeschule Bork ist bunt gemischt. Da sind die Jugendlichen, die gerade ihren Haupt-, Realschulabschluss oder das Abitur in der Tasche haben, genauso wie die Menschen mittleren Alters, die noch einmal neu durchstarten wollen. „Es gibt zum Beispiel Menschen, die sich nach längerer Elternzeit neu orientieren, oder solche, die ihre Eltern gepflegt haben und so erkannt haben, dass sie Interesse haben, auch in diesem Bereich zu arbeiten“, erklärt Geschäftsführerin Nadine Bork.
Für diese Quereinsteiger ist oft die einjährige Ausbildung zur Pflegefachassistentin/zum Pflegefachassistenten interessant. Der Einstieg ist jährlich zum 1. August möglich. Nach erfolgreichem Abschluss kann man dann in die dreijährige Ausbildung zum Pflegefachmann bzw. zur Pflegefachfrau wechseln und diese verkürzt absolvieren. In dieser Ausbildung erhalten die Auszubildenden ein umfassendes pflegerisches Verständnis, sodass sie sich schnell in die jeweiligen Spezialgebiete einarbeiten können, sei es nun Akutpflege, Kinderkrankenpflege, stationäre oder ambulante Langzeitpflege oder allgemein-, geronto-, kinder- oder jugendpsychiatrische Versorgung. Zweimal im Jahr, am 1. Oktober und am 1. April, starten jeweils 50 neue Schülerinnen und Schüler, die dann immer im Blockunterricht vor Ort an der Schorndorfer Straße 23 lernen. Aus einem Einzugsgebiet bis zu 40 Kilometern kommen die Schülerinnen und Schüler dafür nach Kempen. Die Pflegeschule Bork bietet somit jedes Jahr bis zu 125 neuen Schülerinnen und Schülern den Start in die examinierte Pflegeausbildung.
Schüler profitieren vom großen Netzwerk
Zum Hintergrund: Früher gab es eigene Ausbildungen für die Bereiche Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege. Mittlerweile sind diese im Ausbildungsberuf zum Pflegefachmann bzw. zur Pflegefachfrau zusammengefasst. Ein toller Beruf für alle, die gerne mit Menschen arbeiten. Und, so räumt Nadine Bork mit einem Vorurteil auf, der Beruf gehört auch zu den bestbezahlten Ausbildungen. Deutschland hat sich mit der einheitlichen Ausbildung an den europäischen Standards orientiert, sodass der Abschluss auch im Ausland anerkennt wird.
Der praktische Einsatz spielt in der Ausbildung eine große Rolle. Es ist wichtig, dass man alle Bereiche kennenlernt. „Wir haben ein großes Netzwerk und arbeiten mit 150 Kooperationspartnern zusammen. So können wir unseren Schülerinnen und Schülern eine vielfältige Ausbildung garantieren“, erklärt Uwe Bork. In Krankenhäusern, in Altenheimen und bei Pflegediensten können die Schülerinnen und Schüler Erfahrungen sammeln.
Doch mit der Ausbildung ist bei der Pflegeschule Bork noch nicht Schluss. Wer sich danach weiterqualifizieren möchte, findet dort ebenfalls Angebote, zum Beispiel in Form von Weiterbildungen zur Pflegedienstleitung – stationär und ambulant –, Praxisanleitung sowie Wohnbereichsleitung.
Flache Hierarchien, individuelle Betreuung
Die Erfolgsgeschichte der privaten Pflegeschule begann Nadine Bork vor 13 Jahren im Technologie- und Gründerzentrum. Sie erarbeitete sich eine Zertifizierung sowie die staatliche Anerkennung als Pflegeschule – das können nicht viele private Pflegeschulen vorweisen. Nach und nach wuchs das Angebot, sodass auch ein Umzug notwendig wurde. Mittlerweile bietet das 20-köpfiges Team mit elf Lehrerinnen und Lehrern ein vielseitiges Bildungsangebot. „Als privat geführte Schule haben wir flache Hierarchien. Hier finden wir für Probleme immer schnelle Lösungen“, erklärt Uwe Bork. Besonders in der Corona-Zeit habe sich das als großer Vorteil erwiesen.
Mit dem eigenen Namen an der Tür habe man einen hohen Anspruch an seine Arbeit. „Wir möchten, dass die Schülerinnen und Schüler hier wirklich persönlich und fachlich gestärkt werden“, erklärt Nadine Bork. Wertschätzung und ein respektvoller Umgang spielen eine große Rolle. Das wisse auch das Team zu schätzen. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehören schon seit vielen Jahren dazu. Frische Ideen sind immer willkommen. Das zeigt sich nicht nur in witzigen TikTok-Videos, die auch die jüngere Generation für Pflegeberufe gewinnen, sondern auch in der Digitalisierung des Unterrichts. Das Lehrerteam erarbeitet Lernvideos, die dann zum Beispiel bei der Prüfungsvorbereitung helfen. Es gibt eine große Anzahl an Tablets, auf denen Unterrichtsinhalte erarbeitet werden, die dann über große Bildschirme gezeigt werden können.
In zwei Demo-Räumen warten Pflegebetten und Pflegepuppen auf die Auszubildenden. An diesen kann man dann schon mal praktisch Handgriffe wie das Spritzensetzen üben.
Aber vor allem sind es die Menschen, die die Pflegeschule Bork ausmachen. „Unsere Lehrer arbeiten mit viel Herzblut und das trägt dann auch dazu bei, dass sich die Schüler bei uns wohlfühlen“, sagt Nadine Bork.