Die Ente bleibt draußen!

Im Dezember beginnt der Kartenvorverkauf für die Neersener Schlossfestspiele. Im Sommer werden dann auch Loriots Werke zu sehen sein. Intendant Jan Bodinus hat die Saison 2022 unter das Motto „Alle Farben dieser Welt“ gestellt. 

Trotz aller Widrigkeiten haben wir 2021 erfolgreiche Festspiele veranstaltet“, sagte der Intendant der Schlossfestspiele Jan Bodinus bei der Vorstellung der neuen Saison 2022, in die die Organisatoren nun mit viel Energie und großer Hoffnung starten. Man sei gelassener, habe viele Erfahrungen gesammelt, so seine Einschätzung. Aktuell wolle man jeweils eine Reihe zwischen den Zuschauern freilassen. Das Team fährt auf Sicht, denn keiner weiß, wie sich die Lage entwickeln wird. 

„Bunt und faszinierend wie ein Regenbogen“ sei das neue Programm, so die Ankündigung von Jan Bodinus. 

Mit der Premiere von „Alice im Wunderland“ am 29. Mai 2022 starten die Schlossfestspiele in die Saison. Der frühe Beginn erklärt sich aus der Lage der Sommerferien. Das Kinderstück gehört alljährlich zu den großen Rennern der Festspiele, wird von unzähligen Schulklassen und Familien besucht. Und das aktuelle Stück nach dem Kinderbuch von Lewis Carroll unter der Regie von Jan Schuba ist wieder ein absoluter Klassiker. Die literarische Vorlage gehört seit der Veröffentlichung 1865 zu den erfolgreichsten Kinderbüchern der Welt. Von einem weißen Kaninchen angelockt, lässt sich Alice in einen unterirdischen Bau führen. Dort startet ein großes Abenteuer für das kleine Mädchen. Es begegnet sprechenden Türen, einer rauchenden Raupe, einer grinsenden Katze und einer menschenscheuen Spinne. Das Abenteuer wird immer verrückter – fragt sich nur, wie Alice da ihre Katze finden kann und vor allem, wie sie wieder nach Hause finden soll. 

Neu ist, dass es erstmals drei statt zwei Abendstücke geben wird. Das sei ein Experiment. Ob es in den kommenden Jahren fortgesetzt wird, sei noch völlig offen, so Bodinus. Dabei ist ein richtig ernstes Stück: „Gott“ von Ferdinand von Schirach beschäftigt sich mit der Thematik des Rechts auf selbstbestimmtes Sterben. Jan Bodinus: „Ein wichtiges Stück über ein ewiges Thema.“ Spannende Besonderheit ist, dass die Zuschauer im Laufe des Stückes über den weiteren Verlauf und den Ausgang entscheiden. Die Mehrheits-Variante wird dann gespielt. 

Ansonsten steht Vergnügen pur auf dem Programm, mal in leichter, mal in anspruchsvollerer Variante. Die Komödie „Brandheiß – Gelöscht wird später“ von Jette Findeisen beschreibt das Schicksal der drei letzten freiwilligen Feuerwehrmänner von Drottelfeld, die sich vom Glück verlassen fühlen: Ohne Nachwuchs, ohne Frauen und noch schlimmer: ohne Einsatzfahrzeug. Damit droht die Vereinnahmung durch die konkurrierende Feuerwehr aus dem Nachbardorf. Eine unbeschwerte Komödie – „und genau das hat uns gefehlt in der zurückliegenden Zeit, hier dürfen wir es wieder“, so Bodinus. Mit von der Partie ist Andreas Elsholz. Der Schauspieler und Sänger ist einigen vielleicht noch aus den 90er Jahren bekannt, als er in der RTL-Seifenoper Gute Zeiten, schlechte Zeiten den Heiko Richter spielte.

Bei der dritten Abendpremiere auf der Schlossbühne heißt es „Die Ente bleibt draußen!“ „Loriots dramatische Werke“ bringt die besten Sketche von Vicco von Bülow auf die Bühne. Bodinus: „Wir zeigen seine größten Erfolge in rasanter Folge. Exakt, feinsinnig, in bester Besetzung und detailreicher Ausstattung.“ Bodinus ist froh, die Rechte für die Schlossfestspiele bekommen zu haben. Das sei nicht einfach und nur unter Auflagen möglich gewesen.

Abgerundet wird das Programm auf der Hauptbühne von einem vielfältigen Angebot im Ratssaal und den anderen Veranstaltungsorten im und rund ums Schloss – mit neuen und bekannten Gesichtern. 

Dabei ist jeweils ein Sissi- und ein Audrey Hepburn-Abend. Im Mittelpunkt des musikalischen Abends „Frauenbilder“ stehen die beiden Komponistinnen Alma Mahler und Clara Schumann. „Miss Daisy und ihr Chauffeur“ kommt als Doppelvorstellung. Alex Parker holt neben den größten Hits eine bunte Mischung musikalischer Perlen bei „Udo Jürgens … unvergessen!“ auf die Bühne zurück. Nicht fehlen darf die Opern- und Operettengala der Deutschen Oper am Rhein. Es gibt die traditionellen Gartenlesungen, Poetry-Slam, den Kidz-Club und ein Figurentheater für Kinder. Die Burgfestspiele Mayen spielen „Shakespeares sämtliche Werke – leicht gekürzt“. 

Die Festspiele

Die Saison 2022 beginnt am 29. Mai und dauert bis zum 7. August.

Der Vorverkauf beginnt am 1. Dezember 2021 beim Kulturteam, Hauptstraße 6 in 47877 Willich.

Öffnungszeiten: montags bis freitags von 9 Uhr bis 12.30 Uhr.
Karten können auch telefonisch bestellt werden unter: 02156/949132. 

www.festspiele-neersen.de

Eva Scheuss, Fotos: Brett – stock.adobe.com, Schlossfestspiele Neersen