Guter Vorsatz: Schmerz lass nach!

Gute Vorsätze fürs neue Jahr sind häufig auf die Gesundheit bezogen. Mehr trainieren, fitter werden, zweimal die Woche schwimmen gehen … solche Vorsätze höre ich häufig. Leider auch oft verbunden mit der Einschränkung: „Aber mein Rücken macht das nicht mehr mit.“ Oder: „Wenn nur nicht das kaputte Knie wäre.“ HALT!, sage ich dann sofort. Solche Einschränkungen sollten keinesfalls dazu führen, dass man sich weiterhin bequem auf die Couch legt.
Schmerzen sind das eine, der Umgang damit das andere. Chronische Schmerzen sind ein weltweites Problem. Allein in Deutschland leidet jeder Fünfte darunter. Deshalb möchte ich in diesem Jahr in meiner Kolumne das Augenmerk darauf legen.
Natürlich sollte ich den Marathonlauf streichen, wenn die Arthrose im Kniegelenk bereits bei jedem Schritt zu spüren ist. Aber auch dann gibt es eine Menge Möglichkeiten, sich zu bewegen. Schwimmen, Nordic-Walking, Radfahren, abends mit dem Hund spazieren gehen, Kanu fahren – um nur fünf Beispiele zu nennen. Wenn ich gar nichts tue, erschlaffen Muskeln und Gewebe weiter. Aus Schweden und den Niederlanden kenne ich einen modernen physiotherapeutischen Ansatz: Freude an der Bewegung vermitteln. Nicht der Schmerz steht also zentral in der Wahrnehmung, sondern das Bewegen selber. Der chronische Schmerz ist also eher der Kaugummi auf der Klingel. Er gibt nicht mehr das richtige Signal. Er ist damit auch nicht mehr als Gradmesser zu sehen. Wenn Sie das so beherzigen, kommen Sie raus aus dem Teufelskreis „Ich habe Schmerzen, also stelle ich meinen Körper ruhig“.
Ohne Schäden anzurichten, sollten Sie wieder uneingeschränkt in Ihre Alltagsabläufe reinkommen. Wir nennen es das „Medikament Bewegung“. Ohne Risiko und mit der Nebenwirkung: Schmerz lass nach! Der Einstieg in ein Gesundheitstraining führt über verschiedene Wege. Zum Beispiel über Krankengymnastik mit Verordnung des Arztes, als Kurs mit Kostenrückerstattung, berufsbegleitend oder als medizinisches Training als Selbstzahler. Fragen Sie Ihren Physio!

Drs. (NL) Ruud Stefelmanns ist Physiotherapeut, Epidemiologe und Gesundheitswissenschaftler. Die Fachkraft für Betriebliches Gesundheits-Management ist Referent für rückengerechte Verhältnisprävention. Stefelmanns betreibt seit über 37 Jahren in Kempen ein Gesundheitszentrum.