Kempen – quo vadis?

Was sollte einen Unternehmer antreiben, sich in Kempen anzusiedeln? Diese Frage sollten sich die Verantwortlichen in unserer Stadt ernsthaft stellen. Denn was in den letzten Monaten im Rathaus los ist, gleicht eher einem Tollhaus denn einer ordentlichen politischen Führung. Die Krone der Destruktivität war die Demontage des Wirtschaftsförderers im städtischen Fachausschuss. Unser Bürgermeister kommt mir in diesem Intrigenspiel vor wie Don Quichotte.
Unser Appell an die Politik ist, sich über die Außenwirkung einer solchen Vorgehensweise bewusst zu werden. Kempen steht im Wettbewerb mit anderen Kommunen. Eine sprudelnde Gewerbesteuer ist ein Garant dafür, dass eine Stadt Gestaltungsfreiräume gewinnt. Und was tun die Parteien, flankiert von dem einen oder anderen Spitzenbeamten? Sie zerfleischen sich, jeder zieht an einem anderen Strang, nur um dem anderen zu schaden. Vor lauter Spiegelfechtereien im Elfenbeinturm Rathaus ist der Blick verstellt fürs Wesentliche: diese Stadt nach vorne bringen. Damit es sich auch künftig lohnt, in Kempen zu leben, sein Unternehmen zu führen, seine Kinder auf Kempener Schulen zu bringen und sich auf eine gute Infrastruktur verlassen zu können.
Unsere Mandatsträger sollten das hohe Gut Gemeinwohl nicht fahrlässig aufs Spiel setzen und zur Besinnung kommen. Was einmal kaputt ist, kann so leicht nicht repariert werden. Wir sind auf dem besten Weg, unseren Ruf zu verlieren: als „Perle vom Niederrhein“, als Schulstadt, als Stadt der Wirtschaft, als attraktiver Standort für Handel und Gewerbe. Mag sein, dass die Verrohung dem Zeitgeist entspricht. Das kann aber keine Entschuldigung sein – im Gegenteil: Jetzt erst recht gilt es, gemeinsam die Ärmel aufzukrempeln und pro Campunni zu agieren.