Nach dem Knall ist vor der Innovation

Zinsentwicklung, Inflation, Regulatorik-Druck – und dann werden auch noch Automaten gesprengt. Für die Volksbank Kempen-Grefrath blickten Markus Knauf und Michel Rathmackers vom Vorstand auf ein herausforderndes Jahr 2023 – und motiviert in die Zukunft.

Sie sind rund, blau und orange, geben Bargeld aus und sollen ein großes Problem der Volksbanken lösen. Denn Automatensprengungen verursachen große Schäden und hohe Kosten. Nun hat die Volksbank Kempen-Grefrath auf dem Parkplatz ihrer Filiale an der Dunkerhofstraße in Grefrath eine Rotunde mit Geldautomat aufgestellt, der rund um die Uhr zur Verfügung steht. Ein solches Modell außerhalb der Filiale sei mit Sicherheitstechnik ausgestattet und wenn es zum Sprengversuch kommt, könne der Druck nach oben entweichen und es entstehe kein Gebäudeschaden, so Michel Rathmackers vom Volksbank-Vorstand bei der Bilanz-Pressekonferenz für 2023. Die Automatensprengung in Grefrath im August war eine große Herausforderung, die Filiale wird immer noch saniert. Aber mit dem neuen Automaten-Modell stelle man sich hochwertig wieder auf. Das Wesentliche sei: „In den Geschäftsräumen bleiben unsere Menschen – vertraute Gesichter!“

Betriebswirtschaftlich bleibe das Managen der extremen Zinssituation eine der wichtigsten Aufgaben der kommenden Jahre, machten Markus Knauf und Michel Rathmackers deutlich. Im Moment sehe es so aus, als könne das Geschäft aufgrund der gestiegenen Zinsen in Zukunft wieder mehr Freude machen. Doch es dauere, bis die Banken die Entwicklungen in ihren Bilanzen verdaut haben. Die Nachfrage nach Baufinanzierungen sei eingebrochen, was sich im laufenden Jahr laut Expertenprognosen aber nicht zwingend fortsetzen muss. Im Moment sieht die Volksbank in der Zinsentwicklung wieder eine Beruhigung. Auch wenn Zinsen von 0 bis 1 Prozent so schnell wohl nicht wieder erreicht werden. „Wir mussten mehr Gespräche dazu führen, was sich die Kunden leisten können. Und da müssen wir häufiger sagen: Das passt leider nicht. Der Wunsch nach einem Eigenheim kann leider nicht erfüllt werden“, so Michel Rathmackers. Die Unsicherheit sei groß. Anders sehe das bei bestehenden Krediten aus. „Da profitieren wir von unserer guten Beratung in der Vergangenheit. Viele Kunden haben, wie von uns empfohlen, lange Zinsbindungen von 10 bis 15 Jahren. Da ist schon eine Menge getilgt und der aktuelle Zinsanstieg ist nicht so tragisch.“

Immer mehr Banking per Handy-App

Die intensive Beratung sieht die Volksbank weiterhin als ihr großes Plus. Das gelte auch für das Thema Regulatorik, also Regeln für Institute im Bankwesen, die auch Kundinnen und Kunden zu spüren bekommen. Zum Beispiel beim Thema Nachhaltigkeit. „Wir sehen die Chance, die Kunden so zu beraten, dass sie von Nachhaltigkeit langfristig profitieren. Wir wollen überzeugen und mitnehmen“, so Markus Knauf. „Weil wir intensiv in den Gesprächen sind, können wir da für die Kundinnen und Kunden liefern, wenn es zum Beispiel darum geht, entsprechende Fragebögen auszufüllen“, erklärt Michel Rathmackers.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Vorstand und Aufsichtsrat verbinde eine besondere Verantwortung für die Region, ihre Menschen und ihre Wirtschaft. Veränderungsbereitschaft und Flexibilität seien die Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit in einer Zukunft als eigenständiges, gesundes Haus. Dazu gehöre, neue Wege zu gehen. So nutzen immer mehr Kunden die Online-Dienstleistungen. Das Onlinebanking per Handy-App nehme rasant zu. Dank guter Beratung könnten anfängliche Zweifel immer wieder ausgeräumt werden. Das biete Vorteile, denn es bleibe mehr Zeit für das Gespräch von Mensch zu Mensch, so Markus Knauf.