Manuel Britsch tritt für die Grünen an. Seine Themen: Digitalisierung, Wirtschaftsförderung und die Förderung des Radverkehrs.
Manuel Britsch gehört zu den Newcomern unter den Kandidaten für den Wahlkreis Viersen II. Einen Nachteil sieht er darin nicht. Im Gegenteil. Der Referent für digitale Prozesse will sein Wissen und seine Erfahrung in den Bereichen Digitalisierung und Wirtschaftsförderung in die Politik einbringen.
Bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung sieht Britsch richtige Ansätze, aber es müsse sich noch mehr tun. Auf Landesebene müssten seiner Meinung nach bürokratische Hürden abgebaut werden, damit Förderprogramme von den Kommunen auch genutzt werden können, und Stellen bei den Verwaltungen im IT-Bereich müssten gefördert werden. In der Stadt Nettetal mache man damit gute Erfahrungen.
In der Wirtschaftsförderung geht sein Blick besonders auf den Einzelhandel. Der Onlinehandel ist eine starke Konkurrenz. Nur mit Einkaufserlebnissen könne man Menschen heute noch in die Zentren locken. Wichtig sei es da, zu analysieren, welcher Bedarf tatsächlich da ist und diesen bedienen. Mit autofreien Zentren schaffe man die Voraussetzungen für positve Einkaufserlebnisse, wie man in Kempen sieht.
„Das Fahrrad muss attraktiver werden“, findet Manuel Britsch. Es müssten eigene Schwerpunktrouten für den Radverkehr und den Autoverkehr geschaffen werden. Keiner muss auf das Auto verzichten, wenn er nicht will oder kann. Aber die Fahrradfahrer müssten einen Vorteil haben. Zudem hält er den Ausbau des Bus- und Bahnverkehrs für erforderlich. „Wir können die Nachfrage nur über das Angebot schaffen – man muss ÖPNV neu denken“, sagt der Grüne. Warum fahren nicht im Ort kleinere Busse in höhrerer Taktung, darauf angepasst größere Busse, die zwischen den Orten pendeln und nur die Zentren ansteuern? Pendler-Routen müssten stärker ausgebaut werden. Im Ausbau des Radverkehrs sieht Manuel Britsch den größten Hebel, um kurzfristig unabhängig von Energieimporten zu werden und etwas gegen den Klimawandel zu tun.
Seine Erwartungen für die Wahl? „Das Mindestziel ist es, das gute Ergebnisse der Kommunalwahl 2020 zu wiederholen“, sagt er. In Nettetal holten die Grünen da über 20 Prozent. Für diese Landtagswahl hat der Nettetaler keinen Listenplatz auf der Landesliste der Grünen. Aber optimal wäre für ihn, wenn er mehr als einen Achtungserfolg holt. Denn er möchte das Ziel Landtag weiterverfolgen und an einem guten Listenplatz für 2027 arbeiten.
Kurz & knapp
Wenn Sie in der nächsten Legislaturperiode im Landtag im Alleingang eine Entscheidung herbeiführen könnten, was wäre das?
Manuel Britsch: Ich würde mich für das Fahrradgesetz NRW entscheiden. Das bedeutet unter anderem Ausbau von Radschnellwegen und Priorisierung von Radverkehr im innerstädtischen Raum. Das heißt nicht, dass Autoverkehr ausgeschlossen wird, aber es wird unbequemer.
Warum sollten die Menschen im Kreis Viersen Ihnen ihre Stimme geben?
Weil ich kein Berufspolitiker bin. Ich arbeite sachpolitisch. Ich bin kein ideologisch denkender Mensch. Ich habe eine progessive Grundausrichtung und möchte Dinge verändern.
Was tun Sie, wenn Sie vom politischen Alltag einmal abschalten wollen?
Ich habe eine tolle Familie und einen Garten. Und ich fahre gerne Fahrrad.
Facebook, Instagram, Twitter oder gar TikTok – in welchem sozialen Netz sind Sie am liebsten unterwegs?
Ich verstehe soziale Netzwerke und nutze sie. Aber die Aufmerksamkeitsökonomie dort ist schwierig. Man könnte oft meinen, die Gesellschaft sei gespalten. Das erlebe ich im direkten Gespräch aber ganz anders. Und wir laden ein hohes Maß an Medienkompetenz bei den Nutzern ab.
Text: Ulrike Gerards