Versteckt vor der Welt des Krieges

Der auf mehreren Festivals gezeigte Film „Das Glaszimmer“ wurde bereits mit Preisen ausgezeichnet, noch bevor der Filmstart erfolgte. Er handelt von Flucht und Kriegsangst,
von Verführung und Standhaftigkeit, von Freundschaft und Menschlichkeit. Das Buch zum Film ist in Kempen entstanden.

Dass dieses Buch bei der Drucklegung eine solche Aktualität erhalten würde, hatte Herausgeber Hans-Jürgen van der Gieth nicht erwartet. Der L100 Verlag hat nun das Buch zum Film „Das Glaszimmer“ herausgebracht. Und es beginnt mit diesen Sätzen von Hans-Jürgen van der Gieth: „Ich schreibe diese Vorbemerkungen zu Beginn des Monats März 2022 – und damit wenige Tage, bevor der Druck dieses Buches erfolgen soll. Ein Buch, das das Schicksal von Menschen in der Endphase des Zweiten Weltkriegs zum Thema hat. Und nun ist ein Krieg in Europa entbrannt … Gerade der aktuelle Krieg in der Ukraine zeigt, wie wichtig es ist, sich mit den historischen Ereignissen auseinanderzusetzen und dabei aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen.“
Das ist die Geschichte: Felix flüchtet mit seiner Mutter vor den feindlichen Bomben aufs Land, während sein Vater an der Front kämpft. In dem kleinen niederbayrischen Dorf lernt er zum ersten Mal die Kriegsspiele der Hitlerjungen kennen – und ist fasziniert. Auch Karri, der Sohn des Ortsgruppenleiters, ist ein fanatischer Nazi. Mit ihm gerät Felix immer wieder in Streit, vor allem, weil er sich mit dem Flüchtlingsjungen Tofan angefreundet hat. Zu Hause zieht sich Felix in sein „Glaszimmer“ zurück, wo er sich vor der Welt verstecken kann. Mit seiner Freundin Marta kann er über alles sprechen. So sind die beiden gar nicht einverstanden, dass Hitler den Krieg nicht beendet – und schreiben einen Brief an den Führer. Als eines Tages die feindlichen Truppen vor der Tür stehen, ändert sich alles.
Der Film „Das Glaszimmer“ basiert auf dem Drehbuch des Autors Josef Einwanger und des Regisseurs Christian Lerch und ist seit Ende April in den deutschen Kinos zu sehen. Josef Einwanger schrieb ebenfalls den Roman „Das Glaszimmer und ein Brief an den Führer“, der hierin seine persönlichen Erlebnisse am Ende des Zweiten Weltkriegs festhält.
Im nun erschienenen Buch zum Film „Das Glaszimmer“ sind sowohl der Roman „Das Glaszimmer und ein Brief an den Führer“ enthalten als auch persönliche Erinnerungen des Autors an die Zeit, in der die Handlung des Romans spielt. Neben Interviews mit den Schauspielerinnen und Schauspielern sowie zahlreichen Fotos vom Filmset und aus dem Film enthält das Buch Hintergrundinformationen zu ausgewählten Aspekten der Geschichte des Nationalsozialismus, die für die Handlung von Film und Roman relevant sind: unter anderem Biografisches zu Adolf Hitler, Überblick über die nationalsozialistische Weltanschauung mit dem Schwerpunkt Jugend und Erziehung, Zweiter Weltkrieg und einiges mehr.

Text: Hans Voß