Von der Gletscherhöhle bin zum Vulkankrater

Der Kempener Ulrich Buchholz sucht immer wieder neue Perspektiven, um spektakuläre Bilder zu machen. Erlebe Kempen hat ihn bei seiner Ausstellung im Klosterhof besucht. 

Ulrike Gerards

Im Garten machte Ulrich Buchholz die ersten Versuche, als vor rund 20 Jahren sein Interesse an der Fotografie geweckt wurde. In der Makrofotografie setzt man kleine, vielleicht eher unscheinbare Dinge groß in Szene. Autodidaktisch erarbeitete er sich das Thema Fotografie mit einer Canon Spiegelreflexkamera. Als er vor zehn Jahren in den Ruhestand ging, wurde das Hobby noch intensiver verfolgt. Mittlerweile hat er sich auf Landschaften fokussiert, hat einen ganz eigenen Stil entwickelt, in dem klare Strukturen und besondere Perspektiven eine wichtige Rolle spielen. Nun kann man in einem Ladenlokal im Klosterhof an der Orsaystraße 9-11 die spektakulären Ergebnisse bestaunen. Der Kempener zeigt dort großformatige Fotografien, die die atemberaubenden Landschaften Neuseelands und Islands einfangen.

Zusammen mit seiner Frau geht er gerne auf die Reise, hat schon einige Länder der Welt erkundet, Argentinien, Chile, Tansania und Sansibar gehörten bereits dazu. Aber Island und vor allem Neuseeland haben es ihm besonders angetan. Die Fülle und große Bandbreite der Natur und der Landschaften dort begeistern ihn. „Das Spektrum ist für einen Fotografen ein Paradies“, sagt er.  Seine spektakulären Bilder zeigen zum Beispiel die „Craters of the Moon“, eines der aktivsten Geysir-Gebiete der Welt in Neuseeland, andere üppige grüne Vegetation. Seine Tochter lebte für eine Zeit in Neuseeland und so kam es zum ersten Besuch. „Letztes Jahr waren wir dann 50 Tage dort. Dort ist auch das Buch ‚Neuseeland – eine sinnliche Begegnung‘ entstanden“, berichtet Ulrich Buchholz. Es ist interaktiv, mit QR-Codes versehen, über die man zum Beispiel Videos ansehen und Interviews mit Menschen vor Ort anhören kann. Neben der Natur sind es auch die Menschen und ihre große Zufriedenheit, die Ulrich Buchholz in Neuseeland beeindruckt haben. „Hier habe ich alles, warum soll ich mehr wollen“, ist ein Zitat, das ihm besonders gefallen hat und daher auch einen Platz in der Ausstellung bekommen hat. 

Seine Reiseziele und die Routen wählt Ulrich Buchholz gezielt danach aus, dass er gute Bilder machen und interessante Perspektiven finden kann. „Ich schaue zum Beispiel nach Möglichkeiten, mit dem Helikopter zu fliegen“, erzählt er. Der Flug über Island bei -25 Grad und offener Tür war dabei eine besonders spannende Erfahrung. Oder die siebenstündige Wanderung, die ihn durch Gletschereis in eine Höhle führte, in der er beeindruckende Bilder festhalten konnte. Das Faszinierende: Dieses Bild bleibt wohl einmalig. Der Lichteinfall, die Farben, alles stimmte in diesem Moment. Im Sommer schmilzt das Eis und im nächsten Winter wird alles dort ganz anders aussehen.

Mit dem Aufzug ist er schon 120 Meter in die Tiefe gefahren, um in einem Vulkan die Magmakammer zu fotografieren. Reizen würde ihn noch eine Reise auf die Insel La Réunion im Indischen Ozean, knapp 700 Kilometer östlich von Madagaskar gelegen. 

Wenn man zu so spektakulären Orten unterwegs ist, muss man die Technik des Fotografierens verinnerlicht haben. Darüber macht sich Ulrich Buchholz keine Gedanken mehr. In Sachen Ausstattung bleibt er bei den aktuellen Entwicklungen gerne auf dem Laufenden. Das interessiert ihn. So hat er auf eine spiegellose Kamera umgestellt, die neue Möglichkeiten bietet im Vergleich zur Spiegelreflexkamera. Sein Standardrepertoire an Objektiven besteht aus einem Teleobjektiv, einem Weitwinkel und einem Zoom-Objektiv mit 24-70 mm. „Das sind die drei, die ich immer brauche“, erklärt er. 

Aber man muss nicht immer weit reisen für tolle Fotos. Auch am Niederrhein kann man spannende Landschaftsbilder machen. So unternimmt Ulrich Buchholz als Mitglied im Covestro Foto Film Club Krefeld mit Gleichgesinnten gerne „Fotowalks“ zu vorher festgelegten Themen in der Region. Im Anschluss werden die Bilder analysiert und bewertet. Aber auch bei eigenen Touren fallen ihm besondere Motive auf. „Man muss nur die Augen offenhalten. Es gibt hier genauso spannende Themen“, sagt Ulrich Buchholz. 

Foto: Ulrich Buchholz