VON HAUSTÜR ZU HAUSTÜR – NAH DRAN AN DEN MENSCHEN

Tanja Jansen will es nochmal wissen. Zum zweiten Mal kandidiert die Nettetalerin für die SPD um ein Direktmandat für den Landtag.

An über 1000 Türen hat Tanja Jansen schon geklopft, sagt sie. Die 48-jährige Nettetalerinhat sich einiges vorgenommen bis zum 15. Mai, denn sie kämpft darum, für die SPD in den nordrhein-westfälischen Landtag einzuziehen. Der Wahlkampf sei gut angelaufen. Viele Termine hat sie bereits absolviert und noch einige vor sich. So hat sie sich vorgenommen, verschiedene Praktika zu machen, vor allem in Berufen, die weniger im Fokus stehen oder die vielleicht eher ein bisschen negativ assoziiert werden. Einige Arbeitsstunden im Friseursalon, beim Optiker, bei der Kosmetikerin, bei der Gebäudereinigung und mehr stehen also auf ihrem Programm für die nächsten Wochen.

„Ich möchte, dass mich viele Menschen im Wahlkreis kennenlernen. Ich möchte mich den Menschen stellen. Das unterscheidet mich von meinen Gegenkandidaten, die schon im Landtag vertreten sind“, sagt Tanja Jansen. An der Haustür höre man von Problemen, die man sonst vielleicht nicht hören würde. Dort erhalte sie viele positive Rückmeldungen auf ihre Vorgehensweise. Viele Menschen treibt im Moment natürlich der Angriffskrieg auf die Ukraine um. Kriege und Krisen gebe es immer auf der Welt. Aber der aktuelle Konflikt sei für die Menschen einfach viel näher dran. Wie man mit der Abhängigkeit von Russland umgehen sollte und ob man lieber auf „Putins Gas“ verzichten sollte, was höhere Kosten bedeutet, dazu hört sie ganz unterschiedliche Meinungen. Auch wenn das Thema vor allem bundespolitisch entschieden werden muss, hat der Krieg auch Auswirkungen bis in den kommunalen Bereich hinein. Wie die Frage der Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine. „Im Kreis Viersen wird dieses Thema gut angegangen. Ich freue mich, dass es da eine gute Zusammenarbeit zwischen den Kommunen hier gibt“, so die Nettetalerin.

Die gelernte Krankenschwester ist vor vier Jahren als Mitarbeiterin der Landes-SPD hauptberuflich in die Politik gewechselt. Sie habe einen Traumberuf gegen einen anderen Traumberuf getauscht, sagt sie. Aus Steckbrief Tanja Jansen wurde am 20. April 1973 in Düsseldorf geboren und lebt in Nettetal. Sie absolvierte Ausbildungen zur Krankenpflegehelferin und zur Krankenschwester und war lange als OP-Schwester tätig. Seit 2018 ist sie Mitarbeiterin der NRW-SPD. Seit 2008 ist Tanja Jansen Mitglied der SPD und seit 2012 Vorsitzende der SPD Nettetal. Sie ist Mitglied im Nettetaler Stadtrat und des Viersener Kreistags. 2017 kandidierte sie schon einmal für den Landtag. Sie hat zwei Söhne, geboren 1997 und 1998. 36 | POLITIK ihrer eigenen Erfahrung heraus liegt ihr der Gesundheitsbereich am Herzen. Auch Inklusion ist ihr ein großes Anliegen. Für sie ist es sehr wichtig, gute Bedingungen zu schaffen, um Menschen mit Einschränkungen die Teilhabe am öffentlichen Leben zu ermöglichen. „Ich merke ja jetzt schon, dass ich Probleme habe, die kleine Schrift auf Busplänen zu lesen“, macht sie deutlich, dass Inklusion alle Menschen früher oder später betrifft. 

„Als Mutter zweier inzwischen erwachsener Kinder habe ich hautnah mitbekommen, was gute Bildung und Betreuung bedeutet“, benennt sei ein weiteres Themenfeld. „Immer alles unter einen Hut zu bekommen geht nicht, aber ich möchte daran arbeiten, dass in Zukunft zumindest die Voraussetzungen stimmen.“ 

Zudem ist ihr die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum wichtig, indem zum Beispiel sozialer Wohnungsbau gefördert wird und mehr Geschosswohnungsbau umgesetzt wird. Das sei in CDU-geführten Städten schwierig, sagt sie auch mit Blick auf Kempen und die Pläne für das Baugebiet im Kempener Westen. „Wir müssen aufpassen, dass unsere Städte und Gemeinden nicht abgehängt werden. Ich habe erkannt, dass wir eine besser ausgebaute Infrastruktur und gute Wohnungsangebote vor Ort brauchen“, sagt sie. 

Dazu gehöre, dass Anträge für Fördermittel – auch für den Bereich Wohnen – oft viel zu kompliziert seien. Viele Kommunen hätten zu wenig Personal, um die Anforderungen bewältigen und damit Fördermittel abrufen zu können. Daher müssten die Prozesse vereinfacht werden. Im Bereich Arbeit setzt sich Jansen für Tarifverträge mit fairen Löhnen und Arbeitszeiten ein. 

Im Vergleich zu ihrer ersten Kandidatur für den Landtag 2017 sieht sie sich nun wesentlich besser aufgestellt. Dadurch, dass sie nun hauptberuflich Politik mache, habe sie ein größeres Hintergrundwissen über die politischen Vorgänge. Die Erfahrungen aus dem ersten Wahlkampf helfen ebenfalls, denn da habe sie erkannt, welche Themen für die Bürgerinnen und Bürgern wichtig sind. Auch hatte sie nun fünf Jahre Zeit, sich vorzubereiten und Input zu sammeln. Zudem sei die Stimmung gegenüber der SPD im Allgemeinen aktuell wesentlich besser als bei den letzten Wahlen. „Viele sind sehr zufrieden mit der Arbeit von Bundeskanzler Olaf Scholz in der aktuellen Situation“, stellt die Sozialdemokratin fest. 

Insgesamt komme die Ampel-Koalition auf Bundesebene gut an. Das macht natürlich auch Hoffnung fürs Land. „Ich ziehe den Hut vor den Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl, die sachlich und geräuschlos verlaufen sind“, sagt Tanja Jansen. Auch für NRW sei das durchaus eine Option. Wobei ihr Wunsch natürlich wäre, dass es für Rot-Grün allein schon reichen würde, um die schwarz-gelbe Koalition von Ministerpräsident Hendrik Wüst abzulösen. 

Tanja Jansen kämpfe auf jeden Fall um ein Direktmandat im Wahlkreis Viersen II. Ihr Listenplatz 54 macht einen Einzug in den Landtag darüber unwahrscheinlich. Aber die Nettetalerin ist zuversichtlich, dass sich ihr Einsatz auszahlen wird. „Weil anders möglich ist“, ist ihr Slogan.

Steckbrief

Tanja Jansen wurde am 20. April 1973 in Düsseldorf geboren und lebt in Nettetal. Sie absolvierte Ausbildungen zur Krankenpflegehelferin und zur Krankenschwester und war lange als OP-Schwester tätig. Seit 2018 ist sie Mitarbeiterin der NRW-SPD.

Seit 2008 ist Tanja Jansen Mitglied der SPD und seit 2012 Vorsitzende der SPD Nettetal. Sie ist Mitglied im Nettetaler Stadtrat und des Viersener Kreistags. 2017 kandidierte sie schon einmal für den Landtag. Sie hat zwei Söhne, geboren 1997 und 1998.