Plötzlich konnten sich Journalisten wie Einbrecher fühlen. So viel sei schon vorab verraten, angenehm ist das nicht. Die Sparkasse Krefeld nutzte ihre Bilanz-Pressekonferenz im Februar, um ihre neue Technik zur Sicherung von Bankautomaten vorzuführen. Erlebe Kempen war dabei (mit Video).
Wenn sich jemand illegal Zutritt zu einer Sparkasse verschafft, wird es ungemütlich. Ein ohrenbetäubender Alarmton setzt ein, dazu Stroboskoplicht, dann nimmt Nebel innerhalb von Sekunden nahezu jede Sicht. Diese beeindruckende Vorführung soll abschrecken. Denn obwohl die Sparkasse Krefeld ihre Bankautomaten gesichert hat und Täter aufgrund einer Technik, die Scheine bei Sprengung des Automaten einfärbt, keine brauchbare Beute machen, musste die Sparkasse Krefeld 2023 sieben Angriffe und zwei verhinderte Versuche verzeichnen, u.a. in der Filiale St. Hubert im Mai und in St. Tönis im Juni. Die Schäden an den Gebäuden sind immens, die Instandsetzungen zeit- und kostenintensiv. Allein die Schäden aus den Sprengungen 2023 kosten die Sparkasse 2,3 Millionen €. Dazu sind Handwerker schwer zu bekommen, Materialien haben lange Lieferzeiten. Für einen Geldautomaten betragen die Lieferfristen mindestens neun Monate, machte der Sparkassen-Vorstandsvorsitzende Lothar Birnbrich deutlich.
Durch die neue Technik in den Vorräumen möchte die Sparkasse „vor die Tat“ kommen, also Täter daran hindern, überhaupt erst Schaden zu verursachen. Dafür wird nun ein zusätzliches Budget von 400.000 € eingesetzt. Die Sparkassen-Filialen in St. Hubert und St. Tönis sollen voraussichtlich im Sommer wieder in Betrieb genommen werden können.
Die Angriffe auf Geldautomaten sind nur eine von zahlreichen Herausforderungen, denen sich die Sparkasse Krefeld stellen muss. Das Ansteigen des Zinsniveaus hatte großen Einfluss auf das Geschäftsergebnis. Für Lothar Birnbrich war es ein gutes Geschäftsjahr. Schneller Zinsanstieg und die schwache Konjunktur haben die Nachfrage nach Krediten gedrückt. Trotzdem freut sich die Sparkasse Krefeld über ein solides Kreditwachstum von 2,8 Prozent auf ein Volumen von 175 Millionen €.
2023 war für die Sparkasse ein Rekordjahr im Wertpapiergeschäft. In den ersten drei Monaten des Jahres habe ein bemerkenswerter Run eingesetzt. Der Nettoabsatz 2023 in Höhe von 373 Millionen € liegt weit über dem bisher stärksten Jahr 2021 (172 Millionen €). Bei den klassischen bilanzwirksamen Kundeneinlagen gab es dementsprechend einen Rückgang auf 7,38 Millionen €. Fazit für die Sparkasse: Man habe die starken Belastungen durch die Phase der Null- und Negativzinsen gut verkraftet und den Jahresüberschuss von 5,5 Millionen auf 7,8 Millionen € gesteigert.
Enormes gesellschaftliches Engagement
Beeindruckend ist stets das gesellschaftliche Engagement der Sparkasse Krefeld. Als Partner von Jugend und Schule gibt es zahlreiche Projekte, wie Planspiel-Börse oder den Sparkassen-Bildungstruck. Dazu kommen acht Stiftungen in Krefeld und im Kreis Viersen, die ein Stiftungsvermögen von 73 Millionen € ausweisen. Mehr als 80 Projekte wurden mit insgesamt 1,18 Millionen € gefördert. Dazu flossen Spenden (640.000 €), Sponsorengelber (688.000 €) sowie Auszahlungen aus der Lotterie PS-Sparen (710.000 €) an Vereine und Organisationen.
Text: Ulrike Gerards, Video/Fotos: Sparkasse Krefeld