Bernd Jenner, Geschäftsführer der Pfeiffer Chemie-Armaturenbau GmbH, hat es als Podiumsteilnehmer beim Wirtschaftsdialog auf den Punkt gebracht: „Ich will die Flughöhe ein wenig erhöhen und ein Thema ansprechen, dass unsere Wirtschaft in Kempen erheblich beeinträchtigen könnte“, sagte Jenner. Der Pfeiffer-Chef riss das bis dato in der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannte Thema PFAS-Verbot an. Dahinter steckt, dass die Ampel-Regierung diese Chemikaliengruppe für die Industrie verbieten will.
Der Pfeiffer-CEO führte vor Augen, wie mannigfaltig PFAS zum Einsatz kommt – von Medizin- und Automotive-Produkten über die Teflon-Bratpfanne bis hin zum Mars-Roboter, der dank PFAS resistent wird gegen die Belastungen im Weltall. Oder – ganz naheliegend – dass es ohne PFAS schwieriger wird, Operationen invasiv durchzuführen, da die Chemikalien die Oberflächen der Instrumente so gleitfähig machen, dass diese patientenfreundliche OP-Form erst ermöglicht wird.
„Wenn es tatsächlich zum PFAS-Verbot kommt, kostet das tausende Arbeitsplätze und gefährdet unseren Wohlstand in Europa“, hat Bürgermeister Christoph Dellmans – ebenfalls Podiumsmitglied beim Wirtschaftsdialog – zu Protokoll gegeben. Allein wegen dieser Thematik hat sich der Wirtschaftsdialog für den UKK als Veranstalter gelohnt. Ohne dieses Forum wäre das Thema PFAS-Verbot wohl kaum so publik gemacht worden. Mittlerweile hat sich um Jenner/Pfeiffer eine Task Force aus Kempener Industrieunternehmen, Kommune, Wirtschaftsförderung und IHK gebildet. Dieses Kompetenzteam appelliert an Bundesregierung und Europa-Parlament, ein pauschales PFAS-Verbot differenziert zu betrachten.
Dem können wir uns als UKK nur anschließen! Kempener Unternehmen wie Pfeiffer, Rhenotherm oder Richter Chemie haben über Jahrzehnte bewiesen, dass sie sorgfältig mit PFAS umgehen. Wenn von 10.000 Pilzen 150 giftig sind, verzichten wir jetzt im Herbst ja auch nicht auf den Genuss von Champignon, Pfifferling und Herbsttrompete.