Seit 30 Jahren versorgt Eppi Funken Musiker und die, die es werden wollen, in der Stadt mit dem nötigen Equipment und Knowhow. Mit weiteren Lehrerinnen und Lehrern baut er nun das Angebot seiner Musikschule weiter aus.
Wenn man Eppi Funken nach seiner Lieblingsgitarre fragt, muss er nicht lange überlegen: seine Fender-Telecaster. Um sich die leisten zu können, hat er damals das Auto seines Vaters gewaschen. Dazu stand der junge Eppi immer wieder im Musikgeschäft und bekam das gute Stück schließlich zum Sonderpreis. Weil er so gut war, dachte er damals. Aber vielleicht eher, weil man ihn loswerden wollte, erinnert er sich heute lachend.
Mittlerweile steht Eppi Funken auf der anderen Seite des Verkaufstresens – und das schon seit 30 Jahren. „1992 habe ich an der Neustraße angefangen.“ Zuvor hatte er bereits an Musikschulen unterrichtet. Noch beim Einräumen des neuen Ladenlokals wurde er von einem Altstadt-Original „begrüßt“: „Du brauchst gar nicht aufmachen. Dat hat keene Zweck, hier waren schon zwei.“ Entgegen Ferdis Vorhersage wurde der Schritt in die Selbstständigkeit für Eppi ein Erfolg. Von Anfang an gehörten Verkauf und Unterricht dazu. Eine gute Kombination, um zu überleben, denn wenn es in einem Bereich mal nicht so gut läuft, bleibt das andere Standbein. Viele Läden in der Umgebung, die nur Instrumente verkauft haben, gibt es inzwischen nicht mehr.
Angefangen hatte er unter dem Namen „Sticks ’n’ Strings“, Trommelstöcke und Saiten. Doch der Name setzte sich nicht durch und so firmierte er um zu „Musikhaus Funken“. Auch der Ort hat sich mittlerweile geändert. 2019 zog er von der Altstadt in die modernen Räume der ehemaligen Musikschule „MusicArt“ an die Kleinbahnstraße 20, im Gebäude des Medimax-Marktes. Dort ist auf 300 Quadratmetern Platz für mehr Auswahl und vor allem mehr Unterricht. Der gute Start am neuen Standort wurde durch Corona jäh unterbrochen. Dank der tollen Lehrer habe man die Situation mit Online-Unterricht gut gewuppt. Aber nun ist zum Glück in das Musikhaus Funken wieder das Leben zurückgekehrt. „Einige hatten vor dem Umzug ja die Sorge, dass hier der persönliche Charme fehlen würde“, erzählt Eppi und lässt den Blick von der urigen Sitzecke mit altem Holztisch und Ölgemälde an der Wand zum gemütlichen blauen Sofa schweifen – alles noch von seiner Oma, die damals mal ein Café betrieb. Unpersönlich sieht anders aus.
Hier kommen Musikbegeisterte gerne zusammen. Auch alte Schüler tauchen hin und wieder auf und erzählen, wie es ihnen so ergangen ist. Dennis Hormes ist zum Beispiel regelmäßig dort. Das damalige Gitarren-Wunderkind habe schnell gelernt, erinnert sich der Musiklehrer. Viel beibringen lassen wollte er sich aber nicht. „Der hat nie das gemacht, was er sollte.“
Mittlerweile unterrichten im Musikhaus Funken rund zehn Musikerinnen und Musiker rund 150 Schülerinnen und Schüler, die zwischen fünf und 80 Jahren alt sind. Von Gitarren aller Art, über Bass und Kontrabass bis hin zu Klavier, Geige und Schlagzeug reicht das Angebot. Eppi Funken freut sich, dass er zwei tolle neue Klavierlehrerinnen gewinnen konnte, die ihren Abschluss Master of Arts gemacht haben und nun an der Rubinstein Musikakademie in Düsseldorf ihr Konzert-Examen ablegen. Bald kommt ein Pianist/Keyboarder dazu, der mehr im Bereich populäre Musik anbieten wird. Ab Januar wird auch Gesangsunterricht angeboten. Eppi ist ein entspannter Typ, mit dem es sich herrlich plaudern lässt. Als Lehrer fordert er aber auch. „Üben, üben, üben“, steht auf einem Aufkleber direkt an der Eingangstür. Und einen solchen Aufkleber bekommen alle Schüler für Zuhause mit. Er selbst weiß zu genau, dass die Motivation stimmen muss. Er sei im Pubertätsalter ein fauler Gitarrenschüler gewesen, bis ihm Jazzgitarrist Eddy Marron mit 15/16 Jahren gezeigt habe, was aus einer Gitarre rauszuholen ist, wie unendlich die Musik ist. Übrigens kann Eppi mit dem Vorurteil aufräumen, dass die Musiker immer die Mädchen bekommen. „Da spielst du auf Klassenfahrt, denkst, die himmeln dich alle an, aber wenn du fertig bist, knutschen alle schon und du hast nur für die Romantik gesorgt“, sagt Eppi und lacht los.
Eppi Funken hat in den vergangenen Jahrzehnten einige Musik-Trends kommen und gehen sehen. Aber die Vorliebe zur Akustik-Gitarre hält nun schon länger. Das führt der Fachmann auch auf die unterschiedlichen Plattformen zurück, auf denen jeder seine Kunst gleich einem – mehr oder weniger großen – Publikum online zur Verfügung stellen kann. Band-Musik ist da weniger gefragt, eher Solo-Künstler in Singer-Songwriter-Manier. Gitarren und Schlagzeuge – darauf hat er sich im Verkauf spezialisiert. Viele Stammkunden schätzen die gute Beratung. Klar, sei der Online-Handel eine Konkurrenz. Aber Eppi Funken setzt auf faire Preise, unkomplizierte Unterstützung und gute Beratung. Gitarren sind seine Leidenschaft. Zum Sortiment gehören im Akustikbereich Exemplare der Firmen Breedlove, Furch und Lakewood sowie der Hersteller Takamine und Yamaha. Die E-Gitarren kommen von Maybach, Music Man und Schecter. Neben Gitarren gibt es im Musikhaus auch Blockflöte, Mundharmonika, Ukulele oder Keyboard zu kaufen, ebenso Zubehör für Instrumente aller Art. In seiner Werkstatt repariert er alles rund um die Gitarre. Größere Reparaturen gibt er an Instrumentenbauer weiter.
Die nächste Generation steht bereits in den Startlöchern. Eppis Tochter Laura ist im nächsten Jahr fertig mit ihrer Ausbildung, will dann dazustoßen und sich verstärkt um den Verkaufsbereich kümmern, damit sich Eppi mehr der Musikschule widmen kann. Auch wenn das Organisieren der Unterrichtspläne manchmal Nerven kostet. Das Unterrichten, der direkte Kontakt mit den musikbegeisterten Schülern, das macht Eppi Funken nach wie vor richtig Spaß.
Von Ulrike Gerards, Fotos: Patrick van der Gieth
Musikhaus Funken
Kleinbahnstraße 20,
47906 Kempen,
Tel. 02152 517763,
E-Mail: info@musikhausfunken.de,
www.musikhausfunken.de.
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag: 11 bis 13 Uhr und 15 bis 18.30 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung.