Warum sind manche degenerierte Bandscheiben schmerzhaft und andere nicht? Das ist eines der großen Rätsel unserer Körpergesundheit, das bis heute nicht hundertprozentig wissenschaftlich begründbar ist. Fest steht: Die einen stecken einen Bandscheibenvorfall weg wie eine Hautabschürfung; andere wiederum haben chronische Schmerzen, Läh-mungserscheinungen, Kribbeln und teilweise jahrelange Probleme.
Mittlerweile weiß man, dass es drei Gründe gibt, die im Fall einer Bandscheiben-Degeneration Schmerzen verursachen. 1. Blutgefäße und Nerven dringen in die Bandscheibe ein. Je heftiger der Bandscheibenvorfall ist, desto größer ist diese Wahrscheinlichkeit. 2. Entzündungen lösen den Schmerz aus, Rückenprobleme und Ischiasbeschwerden sind meist die Folge. Eingewachsene Nerven und irritierte Nervenwurzeln reagieren überempfindlich. Eine Sensibilisierung kann auch auf Bakterien zurückzuführen sein. 3. Das degenerierte Bandscheibengewebe ist so gestresst, dass der Körper mit Schmerzen reagiert. Je höher die Spannungskonzentration und die lokalen Beanspruchungen der angegriffenen Bandscheibe ist, desto heftiger meldet sich das Nervenkostüm. Die Belastungskonzentration ist so erheblich, dass der betroffene Bereich Schmerz-Alarm meldet an unser Gehirn.
Wie gesagt, das sind alles Erkenntnisse, die man nicht verallgemeinern sollte. Denn Rückenschmerzen sind komplex gelagert, Schubladendenken verbietet sich. Verschiedenste biopsycho-soziale Faktoren spielen immer mit rein. Jeder Fall ist individuell zu betrachten und bedarf einer physiotherapeutischen Analyse, bevor ein Training angesetzt wird.
Fest steht: Bewegung und dosiertes Gesundheits-Training lohnen sich in jedem Fall. Ein falsches Rezept wäre es, die Hände in den Schoß zu legen und sich in sein (Schmerz-)Schicksal zu fügen.Drs. (NL) Ruud Stefelmanns ist Physiotherapeut, Epidemiologe und Gesundheitswissenschaftler. Die Fachkraft für Betriebliches Gesundheits-Management ist Referent für rückengerechte Verhältnisprävention. Stefelmanns betreibt seit dreieinhalb Jahrzehnten in Kempen ein Gesundheitszentrum.
Drs. (NL) Ruud Stefelmanns ist Physiotherapeut, Epidemiologe und Gesundheitswissenschaftler. Die Fachkraft für Betriebliches Gesundheits-Management ist Referent für rückengerechte Verhältnisprävention. Stefelmanns betreibt seit dreieinhalb Jahrzehnten in Kempen ein Gesundheitszentrum.