Zurück zu alter Stärke

Drs. Ruud Stefelmanns

Gesundheitstraining unter physiotherapeutischer Begleitung lohnt in allen Lebenslagen. Ob im Heilungsprozess nach einer Knie-, Schulter- oder Hüft-OP; als vorbeugende Maßnahme für Sturzgefährdung, Neuro-Training oder Osteoporose; oder um die vorhandenen Bewegungsfähigkeiten zu erhalten und möglicherweise noch auszubauen. Meist sind die Übergänge der drei Phasen „Auskurieren“, „Vorbeugen“ und „Sichern“ fließend. 

Bleiben wir bei der Knie-OP. Nach dem Einsatz einer Prothese oder Teilprothese dauert der komplette Heilungsprozess in der Regel ein Jahr. Wer die Reha ernst nimmt und das anschließende Reha-Training in einem Gesundheits-Institut beherzigt, kann bereits nach we-nigen Wochen den Alltag wieder einigermaßen bewältigen und vorsichtig sanfte Sportarten wie Nordic-Walking betreiben. 

Die Auskurierphase geht nahtlos über in ein individuelles Gesundheitstraining mit Plan. Der Plan sollte so aussehen, dass nicht nur das operierte Bein trainiert wird, sondern der gesamte Körper. Sonst kann es zu einer Disbalance kommen, nicht selten mit schwerwie-genden negativen Folgen wie einem Bandscheibenvorfall. In dieser Phase II ist der Patient selbst dafür verantwortlich, sich fürsorglich um die eigene Gesundheit zu kümmern und achtsam mit seinem Körper umzugehen. 

Phase III ist dann die Sicherung der physiotherapeutisch angeeigneten Fähigkeiten. Es geht um Stabilisierung, zur Rückkehr in die zuvor ausgeübte Sportart, zur problemlosen Bewältigung des Alltags – vom Heckenschnitt im Garten über das Tragen von Mineralwasserkästen im Getränkemarkt bis hin zum Hochtragen des Wäschekorbs ins Schlafzimmer. Nicht selten, dass ein Patient im Anschluss weitaus mehr Lebensqualität und Körperbewusstsein verspürt als in Zeiten vor den Kniebeschwerden, als er sich noch „gesund“ fühlte.