alte Gold-„Schätze“ in guten Händen

Bei der Arbeit mit Schmuck ist Fingerspitzengefühl gefragt – und Ehrlichkeit, sagt Heike Zimmermann. Seit 13 Jahren führt sie ihre Goldschmiede samt Goldankauf und Pfandleihe am Buttermarkt in Kempen.

Wenn es um Schmuck geht, geht es auch oft um Emotionen, berichtet Heike Zimmermann. Dann stehen neben dem Wert des edlen Materials nicht selten auch Erinnerungen an Verwandte oder eigene Erlebnisse mit im Raum. Gerade hat die Goldschmiedin Ringe auf dem Werktisch, die Großeltern ihrer Kunden gehörten, und die nun zu neuen Eheringen umgearbeitet werden. „Es kommt auch vor, dass Menschen sich wünschen, dass ich Asche eines Verstorbenen in ein Schmuckstück mit einarbeite“, erzählt sie. Der Kreativität sind beim Umgestalten von Schmuck kaum Grenzen gesetzt. Heike Zimmermann setzt sich gemeinsam mit den Kunden hin, berät zu Material und Gestaltung und zeichnet im Anschluss Entwürfe, in die immer auch die individuellen Wünsche einfließen können. 

Ihre große Erfahrung kommt ihr dabei zugute. Vor 34 Jahren absolvierte sie ihre Ausbildung zur Goldschmiedin in Düsseldorf, arbeitet dann vier Jahre in einem Atelier sowie drei weitere Jahre als Werkstattleitung in einem Antikschmuck-Großhandel. Parallel dazu entschloss sie sich zur Selbstständigkeit und baute sich in der Elternzeit eine Goldschmiede-Werkstatt im eigenen Zuhause auf. Seit Anfang 2012 führt sie das Geschäft in der Kempener Altstadt. 

Wenn aus Mamas Ring ein neuer Anhänger wird

Zum Standardgeschäft gehören der Ring, der nicht mehr passt, oder die Kette, die gerissen ist und repariert werden muss. Aber sie ist auch immer wieder gefragt, um aus altem Familienschmuck Neues mit Erinnerung zu schaffen. „Um ein optimales Ergebnis zu erzielen, muss die Zusammenarbeit sehr eng und exakt sein, um genau den Wunsch des Kunden auf den Skizzenblock zu bringen und später in der Werkstatt entstehen zu lassen“, sagt die Goldschmiedin. Die Neugestaltung formvollendeter Schmuckstücke auch unter Verwendung alter „Schätze“ ist eines ihrer Fachgebiete. Oft reichen kleine Veränderungen, um Altes und Unmodernes in neuem Glanz erscheinen zu lassen.

Viele träumen davon, in der Schmuckschatulle ein besonderes Stück zu finden, das auf einen Schlag reich macht. Meist bleibt das ein Traum. „Oft ist es die goldene Uhr von der Erstkommunion oder von der Konfirmation oder die alte Schmuckschatulle der Urgroßmutter, mit denen die Kundinnen und Kunden zu uns kommen“, erzählt Heike Zimmermann. Im Fall der Schmuckschatulle wird dann gemeinsam mit den Kunden sortiert. „Wir klären dann auf und differenzieren direkt, sagen: ‚Bei diesem Stück ist es besser, wenn Sie das behalten.‘ Oder eben: ‚Das können Sie gut verkaufen.‘“

Ist der Schmuck besonders schön oder aufwändig gestaltet, erhält man dafür den entsprechenden Mehrwert angerechnet. Aber oft bringt schon das reine Material etwas ein, denn der Goldpreis liegt im Vergleich zur Zeit vor 20 oder 30 Jahren deutlich höher. Steine, die nicht vergütet werden können, werden herausgelöst und an den Kunden zurückgegeben. Diese können dann auch in einem neuen Schmuckstück weiterverarbeitet werden. 

„Ich fühle es gleich, wenn Leute noch an Stücken hängen. Dann biete ich eher eine Umarbeitung an. Dann kann zum Beispiel aus dem Stein im Ring der Mutter noch ein Anhänger für eine Kette entstehen“, nennt Heike Zimmermann ein Beispiel. Das Ganze ist auch ein Beitrag zur Nachhaltigkeit. Das Material, das hier verwendet wird, ist bereits im „Kreislauf“. Es müssen keine neuen Rohstoffe abgebaut werden. Nachhaltigkeit und Umweltschutz spielen auch in der Werkstatt von Heike Zimmermann eine große Rolle. 

Bei Stücken von besonderer Qualität oder mit Historie legt die Goldschmiedin Wert darauf, dass man ihn erhält. „Diese Stücke werden aufgearbeitet. So erhalten antike Schmuckstücke aus der Zeit des Art Déco oder Jugendstil hier ein neues Leben.“

Es gibt noch einen anderen Weg, aus Schmuckstücken kurzfristig Geld zu machen: die Pfandleihe. Wenn man einen kurzfristigen finanziellen Engpass hat und einen Wertgegenstand besitzt, zum Beispiel eine Uhr oder Schmuck, kann man bei der Goldschmiede Zimmermann unbürokratisch einen Schnellkredit bekommen. Man hinterlegt seinen Wertgegenstand und erhält einen Pfandkreditvertrag. Nach Ablauf der Laufzeit muss man das Pfand auslösen oder den Vertrag verlängern. Kann man dies nicht, muss nach gesetzlichen Bestimmungen das Pfand versteigert werden. 

Augen auf beim Goldverkauf 

Bei Schmuck und Goldankauf – auch Zahngold und Anlagegold wie Barren und Münzen sind dabei ein Thema – ist Transparenz, Ehrlichkeit und Professionalität wichtig, findet Heike Zimmermann. Mit Hilfe von Röntgenfluoreszenzanalyse ermittelt sie den Goldgehalt, der dann zum tagesaktuellen Preis vergütet wird. „Wir rechnen es so vor, dass der Kunde es nachvollziehen kann. Wir geben auch schriftliche Angebote heraus. Wenn ich merke, dass es da Unsicherheiten gibt, versuche ich immer, diese auszuräumen.“ 

Die Fachfrau hat einige Tipps für Menschen, die ihre Schmuckstücke zu Geld machen möchten: Wichtig sei es, sich mehrere Angebote einzuholen – Vergleich ist wichtig. Allein auf Online-Bewertungen sollte man sich bei Goldankäufern nicht verlassen. Da ist durchaus Betrug möglich. Vorsicht sei geboten bei denen, die keine schriftlichen Angebote herausgeben wollen. „Unsere Angebote sind immer 24 Stunden gültig, damit kann man losgehen und vergleichen.“ Zudem ist es vorgeschrieben, dass man sich bei solchen Verkäufen ausweist. Wird also nicht nach einem Personalausweis gefragt, sollte man misstrauisch werden. Gleiches gilt, wenn Belege und Quittungen nicht ausgestellt werden. 

Ausbildungsplatz ab Sommer frei

Neben der Goldschmiedewerkstatt und Ankauf verkauft die Goldschmiede Zimmermann auch Schmuck – Stücke aus dem Ankauf sind ebenso dabei wie Handgefertigtes. Man merkt es: Die Arbeit bei der Goldschmiede Zimmermann ist vielfältig. Gute Voraussetzung für junge Menschen, die sich nach einem Beruf umsehen. Heike Zimmermann und ihr Team bieten ab Sommer einen Ausbildungsplatz für Einzelhandelskaufmann oder -frau an. „Interesse an Schmuck und Edelmetallen sollte man mitbringen“, so Heike Zimmermann. Loyalität und Ehrlichkeit werden außerdem in dem Familienunternehmen mit flachen Hierarchien und mit mehreren Standorten großgeschrieben. 

Kontakt 

Goldschmiede Zimmermann
Buttermarkt 12
47906 Kempen
www.goldschmiede-kempen.de

Öffnungszeiten:
montags, dienstags, donnerstags, freitags, 10 bis 18 Uhr, mittwochs, 10 bis 14 Uhr, samstags nach Vereinbarung.