„Habemus Ehrenleutnant – wir haben einen Ehrenleutnant“, hieß es im August bei der Kempener Prinzengarde: Erlebe Kempen hat Martin Alders getroffen und stellt den umtriebigen Unternehmer vor.
Eva Scheuss
Martin Alders ist der 26. Ehrenleutnant der Kempener Prinzengarde. Im August wurde der 48-Jährige im Restaurant Comix, dem Lokal seines Vorgängers Daniel Sahni, in die Ehrenleutnant-Riege aufgenommen. Im Januar 2025 wird er im Rahmen des Kempener Uniformappells im Kolpinghaus offiziell in sein neues Amt eingeführt werden.
Wer ist der neue Ehrenleutnant?
Zunächst einmal ist Martin Alders ein bodenständiger, nahbarer Mensch. Unkompliziert ist die Kontaktaufnahme im Vorfeld des Gesprächs. Er empfängt in seinem großen Büro in den Räumlichkeiten seines Unternehmens an der Arnoldstraße. Sein Jagdhund-Rüde Bela wuselt freundlich um die Besucher herum. An der Wand hängt ein großes Foto von Martin Alders gemeinsam mit seinem Vater Ulrich, dem Gründer von Alders Electronic, der vor fünf Jahren verstorben ist. Jagdtrophäen zieren das Büro. Ja, die Jagd sei – neben seiner Leidenschaft für Borussia Mönchengladbach – eines seiner Hobbys, sagt Martin Alders: „Das ist mein Ausgleich zum trubeligen Tagesgeschäft.“ Und das ist fordernd.
Alders Electronic liefert seit mehr als 35 Jahren hochwertige Komponenten für Elektrotechnik. „Wir sind die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine“, versucht es Martin Alders in einfachen Worten zu erklären. In der Vitrine im Eingangsbereich sind verschiedene Schalter ausgestellt, dazu Joysticks und Hebel, die etwa Landmaschinen, Schiffe oder Hubschrauber in Bewegung bringen. Auch im medizinischen Bereich und in der Luft- und Raumfahrttechnik kommen Produkte von Alders zur Anwendung. Vor drei Jahren stieg die Firma zusammen mit einem Partner in das Gebiet der Wasserstoffsensorik ein, für Alders ein zukunftsweisendes Forschungsfeld. Ganz viel mit persönlicher Freude hat wohl das Engagement in einem ganz anderen Bereich zu tun: Seit mehreren Jahren entwickelt die Firma HiFi-Komponenten im Luxussegment. Ein Raum im Erdgeschoss wurde eigens hierfür im Wohnzimmerambiente hergerichtet und dient nun auch als Besprechungszimmer. Innovation, Bewegung allerorten. „Bei uns passiert etwas“, sagt Martin Alders.
Und nun auch noch die
Ehrenleutnant-Würde in Kempen?
„Welche Pflichten habe ich denn?“ sei tatsächlich auch seine erste Frage gewesen, als ihm das Amt angetragen wurde. Dann kam die Besprechung mit seiner Frau Birgit. Und dann die Zusage. Er fühle sich geehrt, sagt Martin Alders mit Blick auf die illustre Riege der Ehrenleutnants, freue sich auf Begegnungen. „Das wird spannend“, sagt er. Aber zeitlich sind ihm halt Grenzen gesetzt.
Denn Martin Alders leitet nicht nur ein mittelständisches, international ausgerichtetes Unternehmen mit inzwischen 33 Mitarbeitern. Er ist Mitglied der Vollversammlung der IHK, dort auch im Prüfungsausschuss. „Die Ausbildung ist mir eine Herzensangelegenheit“, sagt er dazu. Alders ist Mitgründer des Unternehmerkreises Kempen, aktuell dort stellvertretender Vorsitzender. Hinzu kommt das Engagement für viele wohltätige Zwecke, die er nicht groß erwähnen will. Aber er gehört eben auch zu den Leuten, die beim Straßenfest mit anpacken. Seit einiger Zeit macht er aktiv beim Kempener Karnevalsverein KKV mit, organisiert vor allem die intensive närrische Zeit vom Altweibertreiben im großen Zelt auf dem Viehmarkt, über den Rosenmontagszug bis zum Ausklang an Veilchendienstag. „Das ist ein großer organisatorischer Aufwand, auch finanziell. Aber: Wenn sich keiner reinhängt, dann wird es solche Dinge in zehn Jahren nicht mehr geben“, findet Alders.
„Kempen war immer meine Stadt“, erzählt er. Hier wurde er geboren. Aufgewachsen ist er in St. Tönis, „im Exil“ wie er es scherzhaft nennt. Dort gründete sein Vater Ulrich 1987 die Firma. In seiner Freizeit zog es Martin Alders jedoch immer nach Kempen. „Hier gingen wir ins Kino oder ins Schwimmbad.“ Und die erste eigene Wohnung war dann auch in Kempen. Nach Abitur, kaufmännischer Ausbildung und Studium von Informatik und BWL gründete er hier seine Familie, mit inzwischen zwei Kindern im Teenageralter. 2006 war er in das damals noch relativ kleine elterliche Unternehmen eingestiegen, nachdem er zunächst für sich andere Pläne hatte. Von da baute er die Firma schrittweise auf. 2012 errichtete er das große Unternehmensgebäude im Kempener Industriegebiet. Zu seinen Prinzipien gehöre die Nähe zum Kunden in einem sehr beratungsintensiven und individuellen Geschäftsfeld. „Bei uns landet keiner in der Hotline oder hat das Gefühl lästig zu sein“, sagt er.
In seiner Person vereinen sich überregionales, innovatives Unternehmertum mit dem Engagement vor Ort. Für ihn sind das keine Gegensätze, sondern sinnvolle Ergänzungen. „Ich bin viel in Deutschland unterwegs, aber die Großstadt wäre nichts für mich“, sagt er. Kempen gebe ihm ein Gefühl von Vertrautheit und Übersichtlichkeit. Den Niederrhein und seine Menschen empfindet er als echt und ehrlich. Um das auch für seine Kinder zu erhalten, engagiere er sich vor Ort. Eben auch beim Karneval. Er feiere gern und selbstverständlich Karneval. „Aber kontrollierter, nicht mehr jeden Tag, so wie früher“, sagt er schmunzelnd. Sehr gespannt ist er nun schon auf die Bekanntgabe des neuen Kempener Prinzenpaares am 11. November 2024 um 11.11 Uhr. „Wer es wird, das ist noch top secret“, sagt er.