Seit Anfang des Jahres führen Carolin Schäfer und Marc Schneidereit das Hotel Papillon an der Thomasstraße. Mit viel Kreativität stricken sie bereits an Ideen für und mit Unternehmen vor Ort, aber auch für den Tourismus in der Stadt.

„Ihr spinnt doch!“ Die erste Reaktion von Carolin Schäfer war doch – vorsichtig formuliert – eher zurückhaltend, als Marc Schneidereit zusammen mit ihrem Mann Christian über die Idee einer gemeinsamen Übernahme des Hotels Papillon sinnierte. „Wir haben beide Partner, die voll berufstätig sind, und haben beide zwei Kinder“, erzählt sie von ihren Bedenken. Doch gemeinsam kann man bekanntlich eine ganze Menge schaffen. Einige Wochen lang wurde überlegt, beratschlagt, geplant. Und es wurden Lösungen gefunden. So sind die beiden fast ein Jahr später nun die Chefs im Hotel Papillon an der Thomasstraße und haben einen gelungenen Start hingelegt.
Abwegig war die Idee eigentlich nicht. Gute Voraussetzungen haben die beiden Kempener Freunde für das gemeinsame Abenteuer mitgebracht: Marc Schneidereit (38) ist gelernter Hotelfachmann, zuletzt war er selbstständig und baute für Apotheken. Carolin Schäfer (37) ist studierte Betriebswirtin und war zuletzt Marketing-Administratorin in einem Kempener Unternehmen.
Zwischen Weihnachten und Neujahr wurde ordentlich gewerkelt, gestrichen, geputzt. Und das hat sich gelohnt. Der Eingangsbereich empfängt gleich viel offener und freundlicher. Auch in einigen Zimmern ist schon viel passiert. „Wir haben noch viele Ideen. In den nächsten zwei Jahren möchten wir, wenn es gut läuft, vieles noch nach und nach sanieren“, sagt Carolin Schäfer.
Spätestens seit dem Start sind die letzten Zweifel, ob das alles klappen kann, endgültig weggewischt. Über einige Monate hatten sie den ehemaligen Pächtern, den Geschwistern Barbara und Stefan Kipfelsberger, die nach 18 Jahren das Hotel zum Jahresende abgaben, über die Schulter geschaut, Bewährtes übernommen und Neues vorbereitet. Geblieben ist der Name Hotel Papillon und auch die Themenzimmer, gestaltet zu Venedig, als Bücherzimmer oder wie ein Tag am Meer, gibt es weiterhin. Das Team ist auch unter den neuen Pächtern erhalten geblieben. „Wir gehen davon aus, dass wir zum Sommer, wenn wir mehr Buchungen verzeichnen, weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen werden“, so Carolin Schäfer.

Digitaler ist das Papillon mit den neuen Chefs geworden. Ein neues Buchungssystem vereinfacht die Arbeit. Reservierungen sind nun auch per Telefon, WhatsApp oder Social Media möglich. Auf Facebook und Instagram erhält man regelmäßig Einblicke in das Hotel-Geschehen. Carolin Schäfer und Marc Schneidereit arbeiten aktiv daran, in Kempen und darüber hinaus ein großes Netzwerk aufzubauen. Das bislang größte Hotel in der Stadt ist ein wichtiger Faktor für die Wirtschaft und den Tourismus. Ein wichtiger Baustein für den Erfolg des Hauses sind die Messebesucher und Geschäftsreisenden, die nach Kempen kommen. Ein guter Kontakt zur Kempener Wirtschaft ist den beiden Unternehmern daher wichtig. Aber auch für touristische Gäste will man sich einiges einfallen lassen. „Die Stadt bietet viel Potenzial für besondere Angebote“, sagt Carolin Schäfer. So wollen sie Pakete für Konzerte mit Tickets und Übernachtung schnüren, aber auch Sport- und Wellness-Wochenenden in Zusammenarbeit mit einem Fitnessstudio oder Shopping-Touren für Freundinnen zusammen mit den vielen schönen Mode-Geschäften in der Altstadt wären möglich. Eine Kooperation ist mit Bauer Funken in Planung. Im Innenhof gibt es in Zukunft einen Automaten mit frischen Produkten des Kempener Unternehmens, der nicht nur für die Hotelgäste, sondern auch für alle Kempener zugänglich sein wird.
Corona- und saisonbedingt ist es im Januar noch ruhig im Hotel. Doch einige Buchungen gab es und die Resonanz auf die Neuen hinter der Rezeption sei durchweg positiv. Dabei ist zurzeit Meckern
ausdrücklich erwünscht. Auch Kleinigkeiten, die nicht passen, wollen die beiden Hoteliers von ihren
Gästen hören. Nur so können sie besser werden. Für den Sommer hoffen die beiden neuen Pächter
auf bessere Belegungszahlen. Und die ersten Buchungenliegen dafür auch schon vor. Besonders wenn Paar von auswärts ihre Hochzeit in Kempen feiern, sind die 25 Zimmer auch schon mal ausgebucht. „Uns ist es wichtig, individuelle Pakete anzubieten“, sagt Carolin Schäfer. Kommt eine Hochzeitsgesellschaft
ins Hotel, kann zum Beispiel der Frühstücksraum passend zum Farbkonzept der Veranstaltung dekoriert werden. Aber nicht nur das: Auch Geschäftsmeetings, Beerdigungskaffees, Kommunionfeiern oder Sonntagsbrunch können ausgerichtet werden. Anfragen lohnt sich.
Ulrike Gerards, Fotos: Patrick van der Gieth