Orangello, Limoncello, Himbello – so schmeckt der Sommer

Fruchtige Liköre und edle Brände aus sortenreinem Obst gehören zum Angebot der Kempener Brennerei mühle4.

Es sind allein schon diese Farben: warmes Orange, sonniges Gelb und leuchtendes Rot – der Blick auf die Flaschen, die in den Regalen von der kräftigen Sommersonne angestrahlt werden, lassen wunderbare Aromen und fruchtigen Geschmack mehr als erahnen. Limoncello, Orangello, Amarello und Johannello heißen die Liköre, die Peter Day in seiner Manufaktur edler Brände „mühle4“ in Sankt Hubert bereits seit Jahren herstellt und verkauft. Ganz neu im Regal: der Himbello – ein frisch-fruchtiger Likör aus niederrheinischen Himbeeren. 

Die Kraft der Frucht einfangen, mit der richtigen Dosis Süße verfeinern und daraus die herrlichen Liköre entwickeln – das macht Peter Day regelmäßig in seiner Obstbrennerei am Rande des Kendeldorfs. Und vor allem im Sommer erfreuen sich die Liköre großer Beliebtheit. Gleichzeitig fügen sie sich wunderbar in das umfangreiche Sortiment der bekannten Obstbrennerei. 

Die Kraft der Frucht einfangen 

Der erste im Reigen der fruchtigen Liköre war vor einigen Jahren der Orangello. Die Idee dazu hatte Peter Day als er eigentlich einen Geist produzierte – den Geist von der Blutorange. „Diese besondere Kombination von Bitterkeit und Süße hat mich fasziniert“, erzählt der 62-Jährige im Gespräch. Diese Kraft wollte er nicht nur in dem spannenden Geist einfangen. Nein – diese Kraft wollte er zusätzlich in einem Likör als süße Variante interpretieren. Und so gibt es einerseits den Geist, der die ganze Ambivalenz von Bitterkeit und Süße in einem fruchtigen, fein-herben Aroma einfängt – und den durch die süße Dominanz wunderbar leicht daher kommenden Orangello. 

Am Fuße des Ätnas wachsen die Südfrüchte, die in der „mühle4“ für den Orangello und Limoncello verwendet werden. Für Amarello, den dunkelroten Likör aus Sauerkirschen, Johannello und Himbello wird auf regionales Obst zurückgegriffen – wie ohnehin immer, wenn nur irgend möglich. Bei mittlerweile über 60 unterschiedlichen Produkten allerdings nicht immer umsetzbar: „Marillen bekomme ich hier schlicht nicht in der passenden Qualität – genauso wie Zitrusfrüchte“, sagt Peter Day. 

Die Zitronen oder Orangen werden übrigens zur Verarbeitung in den Räumen der Manufaktur ganz fein von Hand geschält, so dass möglichst wenig von der darunter liegenden weißen Haut an der Schale hängen bleibt. Die hauchdünnen Schalen werden dann mit reinem Alkohol versetzt und zunächst einige Wochen mazeriert; der Alkohol nimmt das unverwechselbare Aroma und die Farbe auf und wird dann entweder in der großen Brennblase zu Geist destilliert oder mit Zucker versetzt und verdünnt für den Likör.

Wichtig: nicht zuviel Zucker verwenden – denn bei „mühle4“ gibt es keine industrielle Massenware mit einer alles erschlagenden Süße. Hier soll der Zucker eher die Obstsüße unterstützen und herauskitzeln – ohne Säure und Bitterkeit zu dominieren oder zu unterdrücken. Zum Abschluss erfolgt eine sorgfältige Filterung, um eventuelle Schwebstoffe zu entfernen. Bei allen anderen Likören werden die Früchte komplett in Alkohol eingelegt; verfeinert wird – je nach Produkt – noch mit einem Hauch der passenden Edelgeiste oder Brände, die bei „mühle4“ ebenfalls hergestellt werden. 

Zahlreiche Auszeichnungen bei Wettbewerben

Das Ergebnis gibt dem Brenner recht: Alle Liköre überzeugen durch eine unvergleichliche Fruchtigkeit, die von der Süße nur umrahmt wird und sie so erst richtig zur Geltung kommen lässt. Schon als erfrischend, spritzige Liköre sind sie also ein Genuss, aber auch in Mix-Getränken schmecken sie hervorragend, zum Beispiel mit Tonic und Eis. Kein Wunder, dass einige von ihnen schon mehrfach bei Wettbewerben wie den CraftSpirits Berlin ausgezeichnet wurden. Der Limoncello beispielsweise als bester Likör unter allen eingereichten Produkten. Und auch für viele Edelbrände und Geiste, die bei „mühle4“ eigentlich im Zentrum der Produktion stehen, gab es zahlreiche Auszeichnungen. 

Das Sortiment ist groß und reicht von der niederrheinischen Zwetschge über den Quittenbrand, von Kirschen oder Schlehen bis zur Roten Bete oder dem Salbeigeist. Auch für die Letztgenannten gab es schon Medaillen.  Und alle Whiskyfreunde können sich auch freuen: Bald gibt es wieder einen Kempener Whisky bei „mühle4“. „Ich schätze in zwei/drei Monaten ca. ist er soweit“, sagt Peter Day. Zurzeit lagert das Destillat noch in einem Fass, in dem vorher Sherry der Rebsorte Pedro Ximénez gelagert wurde – denn erst, wenn der Brenner mit dem Geschmack zufrieden ist, kommt er in die Flasche. Und ist dann der fünfte aus der St. Huberter Manufaktur: Wackertapp No.5. 

Info

Peter Day betreibt die Brennerei seit 2017 in der ehemaligen Wackertapp-Mühle. Obstbrände und -geiste, Getreidebrände, Whisky und Gin, Eierlikör und vieles mehr wird produziert. Geöffnet ist donnerstags und freitags, 11 bis 18 Uhr, samstags, 11 bis 15 Uhr. Wer spontan vorbei kommen möchte, ruft vorher kurz an. Online kann unter www.muehle4.de bestellt werden. Wer mit einer Gruppe zum Gin-Seminar kommen möchte, kann sich unter kontakt@muehle4.de melden. 

mühle4 | Manufaktur edler Brände
An der Mühle 4, 47906 Kempen
T_ 02152 – 957300
www.muehle4.de