Wer von hier geht nach Berlin?

Früher als erwartet haben wir die Wahl: Nach dem Aus der Ampel-Regierung steht bereits am 23. Februar die Bundestagswahl an. Im Wahlkreis 110 (Viersen) treten acht Direktkandidatinnen bzw. -kandidaten an. Auch ein Kempener und ein Grefrather stehen auf dem Wahlzettel.

Aber zunächst zum „Titelverteidiger“: Martin Plum ist als Nachfolger von Uwe Schummer 2021 mit 35,9 Prozent der Erststimmen als direkter Vertreter für den Viersener Wahlkreis in den Bundestag eingezogen. Er steht auf Platz 28 der CDU-Landesliste. Sein Ziel sei es, am 23. Februar wieder direkt gewählter Bundestagsabgeordneter für den Kreis Viersen zu werden, so der 42-jährige Viersener, der mit seiner Frau und zwei Kindern in der Kreisstadt lebt. Der Jurist ist in Berlin unter anderem Mitglied des Rechtsausschusses. In seiner Rede beim CDU-Neujahrsempfang in Kempen machte er unter anderem den Abbau von Bürokratie für Ehrenamt und Vereine als einen seiner Schwerpunkte deutlich, betonte aber auch die Bedeutung der Wirtschaftspolitik, die die Verbindung von wirtschaftlicher Freiheit und sozialem Ausgleich schaffen muss.

Für die SPD tritt der Kempener Udo Schiefner nach knapp zwölf Jahren im Bundestag nicht mehr an. Als Nachfolgerin schicken die Sozialdemokraten die 51-jährige Tönisvorsterin Silke Depta ins Rennen. Die gelernte Kauffrau und Mediengestalterin ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern. Vor drei Jahren ist sie beruflich zur NRW-SPD gewechselt, organisiert und unterstützt dort die Gremienarbeit des Landesvorstandes. Im Tönisvorster Stadtrat und Viersener Kreistag engagiert sie sich vor allem in den Bereichen Bildung, Jugendhilfe und Soziales. Udo Schiefner war 2021 über einen guten Listenplatz 7 in den Bundestag eingezogen, Silke Depta steht nun auf Platz 36. 2021 hatte bei einem Zweitstimmenergebnis von 29 Prozent für die SPD die Liste bis Platz 32 gezogen. 

In der Gemeinde Grefrath wohnt der Kandidat der Grünen: David Neil Nethen. Der 50-Jährige lebt dort mit seinem Mann und ihren drei Kindern. Er ist in den USA aufgewachsen und kam vor mehr als 30 Jahren nach Deutschland. Der studierte Musiker war Opernsänger und Lehrer und arbeitet heute als Leiter des Amtes für Kultur und Weiterbildung in Unna. „Ich stehe für Bildungsgerechtigkeit, Kulturförderung und den unermüdlichen Einsatz für Diversität und Queer-Rechte“, so Nethen, der auch Mit-Gründer und Vorsitzender des Vereins Kreis Queersen ist. Nethen wurde auf den Grünen-Listenplatz 26 gewählt. Damit habe er sich einen aussichtsreichen Platz unter den Top 30 gesichert, freuen sich die Grünen im Kreis Viersen. 

Der Kempener Arbi Davood Megerdich bewirbt sich für die Freien Wähler um ein Mandat im Bundestag und steht auf Listenplatz 2. Die Umfragen sehen die Freien Wähler zurzeit nicht über der Fünf-Prozent-Hürde. Allerdings hofft die Wählergemeinschaft darauf, bundesweit drei Wahlkreise direkt zu gewinnen. Dann würde die „Grundmandatsklausel“ greifen, nach der in diesem Fall die Freien Wähler bei der Sitzverteilung entsprechend dem Verhältnis der Zweitstimmen berücksichtigt würden. In Kempen lebt der 43-Jährige mit seiner Frau und zwei Kindern und ist politisch unter anderem als Sachkundiger Bürger im Stadtrat aktiv. Beruflich ist er Verkaufsleiter in einem global tätigen Unternehmen. „Themen wie Innere Sicherheit, der Wirtschaftsstandort Deutschland, eine gerechte Bildungspolitik und soziale Gerechtigkeit stehen für mich im Fokus“, so Arbi Davood Megerdich.

Die weiteren Direktkandidaten im Kreis Viersen

Eric Scheuerle (FDP)

Simon Männersdörfer (Die Linke) 

André Martini (Volt)

Kay Gottschalk (AfD) 

Wählen gehen!

Am 23. Februar sind die Wahllokale von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Wo man seine Stimme abgeben kann, steht auf der Wahlbenachrichtigung. Alle wahlberechtigten Personen können zwei Stimmen abgeben: eine Erststimme für einen Wahlkreisbewerber vor Ort und eine Zweitstimme für die Landesliste einer Partei. 

Wer am 23. Februar selbst nicht zur Wahlurne gehen kann, kann Briefwahl beantragen: am einfachsten über den QR-Code auf der Wahlbenachrichtigung. Dann ist das Formular schon weitgehend vorausgefüllt. Man findet den Link zum Formular aber auch über die Homepage der eigenen Stadt bzw. Gemeinde.