Kunst und Kempen – dazu gibt es einiges zu sagen. Ob es nun die Kunst im öffentlichen Raum ist oder die Werke, die im Städtischen Kramer-Museum oder in Ateliers präsentiert werden. So manche Künstlerinnen und Künstler machen auch über die Stadtgrenzen hinaus von sich reden. Nun haben zehn von ihnen eine ganz besondere Ausstellung im Kramer-Museum zusammengestellt.
Ulrike Gerards
Kempen hat eine lebendige und bunte Kulturszene. Als erstes fallen einem da vielleicht das hervorragende Konzertprogramm, die beliebten Comedy-Veranstaltungen, Theater für Kinder und Lesungen in der Stadtbibliothek ein. Aber auch die Kunst-Szene hat in Kempen einige wahre Perlen zu bieten. Daher hatte Gilbert Scheuß die Idee zu einer Gemeinschaftsausstellung, die die professionellen Künstler der Stadt zusammenbringt. „Neben der Musik geht das Thema bildende und angewandte Kunst manchmal etwas unter“, so der Bildhauer.
Aus der Idee wurde Wirklichkeit: Anfang Juli wurde die Ausstellung „Standpunkt. Kempen“ unter großem Publikumsinteresse im Städtischen Kramer-Museum im Kulturforum Franziskanerkloster eröffnet. Sie wird noch mindestens bis Ende September im Museum zu sehen sein. Neben den Kunstschaffenden freut sich auch Kulturamtsleiter Dirk Steimann, dass sich zehn Künstlerinnen und Künstler auf das „Abenteuer Gruppenausstellung“ eingelassen haben und eine runde, homogene Ausstellung entstanden ist – was schon erstaunlich sei, wo doch alle Akteure ihren ganz eigenen Stil haben. Und es auch kein gemeinsames Oberthema gab. „Das alle verbindende Element ist der Mut zu Experiment und Erneuerung sowie die Bereitschaft zur schöpferischen Auseinandersetzung mit der sinnlich erfassbaren Welt“, heißt es in der Ausstellungsbeschreibung. Der Titel „Standpunkt. Kempen“ ist nachträglich entstanden.
Das harmonische Miteinander hat zu einem überzeugenden Ergebnis geführt, das die Qualitäten der Kempener Kunstschaffenden wunderbar vereint. „Wir haben hier ein durchgängig hohes Niveau, ohne dass sich einzelne Werke gegenseitig im Wege stehen oder sich den Rang ablaufen“, so Dirk Steimann. Die Kommunikation sei sehr kollegial gewesen. Ein übergeordnetes Thema gab es nicht, jeder und jede hat sich zunächst mit dem eigenen Werk auseinandergesetzt. Die Künstler – zwischen 60 und 80 Jahren alt – blicken alle bereits auf ein langes künstlerisches Schaffen zurück. Da kann man aus einem Fundus schöpfen. Es war ihnen aber wichtig, bei den gezeigten Werken einen Fokus auf aktuelle Ansätze zu legen. Auch wenn die Stücke vielleicht schon vor ein paar Jahren entstanden sind, sind sie heute noch wichtig für die Arbeit der Künstlerinnen und Künstler.
Aber auch das gab es: Maler Gert Kampendonk hat eines der gezeigten Werke speziell für die Räumlichkeiten geschaffen. Neben seinen Werken sind Bilder und Skulpturen von Heribert Grigat und Ulrich Brinkmann zu sehen. „Ich habe mich direkt hingezogen gefühlt zu den Werken von Heribert Grigat“, erinnert sich Ulrich Brinkmann an die ersten Austauschrunden. „Das Mystische, das auch Teil seiner Arbeiten und seines Ausdrucks ist, das Respektvolle gegenüber der Natur und auch das Widersprüchliche – das alles ist auch Teil meiner Arbeiten.“ Auch mit den Werken von Gert Kampendonk harmonieren seine Stücke. „Ich bin total begeistert von den Bodenskulpturen von Gert Kampendonk. Sie sind ganz anderes als meine Arbeiten, aber doch ähnlich“, so Brinkmann.
Fotografin Christel Kremser hat sich selbst das Thema „Rendezvous“, Treffen von Freunden, bei der Auswahl gegeben. Für Paul Maaßen, Fotograf und Ur-Kempener, war es etwas Besonderes, für seine Heimatstadt Werke zusammenzustellen. „Da wählt man schon ganz anders aus“, erzählt er.
„Es war wichtig, auch zu reduzieren. Wir haben einige zunächst eingeplante Werke auch weggelassen, weil es sonst zu voll geworden wäre. So hat man auch Ruhe und kann jedes Werk für sich genießen“, findet Steinmetz Manfred Messing. Über Wochen wurde das Museum für die Künstlerinnen und Künstler fast zum zweiten Zuhause. Irgendwas gab es dort immer wieder neu zu entdecken. Ein großes Lob der Künstler gilt auch Restaurator und Museumsmitarbeiter Matthias Sandmann, der die Hängungen und Ausleuchtungen übernommen hat. Keine leichte Aufgabe, die aber hervorragend gelang. „Wir hatten mehr als vier Wochen Zeit und somit auch die Möglichkeit, den Standort zu wechseln und noch mal neu zu denken“, sagt Matthias Sandmann.
Kunst und Kempen – das war und ist aber nicht immer eine ganz einfache Geschichte. Zwar haben einige der Kunstschaffenden bereits zusammengearbeitet. Im Gegensatz zu anderen Städten gab es hier lange keine Vereine oder Zusammenschlüsse professioneller Künstler. Aktionen wie Kunst-Veranstaltungen auf dem Buttermarkt oder Atelier-Rundgänge seien in der Vergangenheit vor allem von engagierten Hobby-Künstlern belebt worden, so Paul Maaßen. Aber eine gemeinsame Ausstellung von Akteurinnen und Akteuren dieser Ausbildung und Erfahrung sei schon eine andere Sache. Bei vielen der Beteiligten spielt das gelernte Handwerk eine große Rolle, das das Fundament für die künstlerische Betrachtung der Welt legt. Das ist der Qualität der Stücke auch anzusehen.
Maaßen erinnert sich noch an Zeiten, in denen es als „junger Schnösel von der Kunsthochschule“ nicht einfach war in Kempen anzukommen. Fotografie spielte damals eh eine untergeordnete Rolle. Da wurde man nicht unbedingt „mit offenen Armen empfangen“, erzählt Maaßen schmunzelnd. Auch Gert Kampendonk weiß zu berichten, dass es bislang schwierig war, Ausstellungsmöglichkeiten in Kempen zu finden, während man zum Beispiel in Nettetal ein breiteres Angebot fand. Andererseits hat Ingrid Filipczyk aber auch von positiven Erfahrungen mit Einladungen zu Ausstellungen im Museum gemacht, wie sie erzählt.
Allen Beteiligten ist auf jeden Fall anzumerken, dass die aktuelle Ausstellung ein schöner Anlass gewesen ist, dem Thema „Kunst in Kempen“ ein neues Kapitel hinzuzufügen – und vielleicht ist es ja der Aufbruch zu mehr.
Die zehn Künstlerinnen
und Künstler
| Ulrich Brinkmann

Ulrich Brinkmann wurde 1956 in Moers geboren, studierte Kommunikation und Design und arbeitet seit 1996 als Bildhauer. Zwei Themen, die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein könnten, beschäftigen ihn: Glas und Findlinge. Die schweren Steine, die in Jahrmillionen von der Natur geformt wurden, werden so von ihm bearbeitet, dass der Eindruck der Außenhülle erhalten bleibt und gleichzeitig das Innere sichtbar wird. Das erfordert gute Überlegungen im Vorfeld, eine exakte Ausführung und viel Zeit. Beim zweiten Thema Glas geht es um Energie und Transparenz und um das Sichtbarmachen der Energie der Lichtwellen an gebrochenen Kanten. Beeindruckend zeigt sich dies an einem Werk, dessen Vorlage man beim Blick in die Paterskirche sieht. Denn die Fensterscheiben sind das Vorbild für die 203 Glasscheiben, die in elf Archivkisten verpackt mitten im Raum stehen. Sie werden von unten angestrahlt und leuchten so an den Kanten. Bei einem weiteren Konzept bearbeitet Ulrich Brinkmann die Wechselwirkung der Schwerkraft zwischen Stein und Glas.
| Ingrid Filipczyk

Ingrid Filipczyk wurde 1955 in Hagen geboren studierte unter anderem Malerei/Grafik/Interdisziplinäre Arbeit und Fotografie. 2016 eröffnete sie den Altstadtstandort der Galerie „ateliergalerie dreivier“. Die Fotografie ist für sie meist Ausgangspunkt ihrer Kunst. Mit der Kamera sammelt sie, was sie sieht, und es entstehen ganze Werkreihen aus den dann folgenden Reduzierungen. Ein Hingucker in der aktuellen Ausstellung sind die gefalteten Fünfecke. Sie bilden den finalen Punkt in der Abstraktion eines Apfels und gehören zur Reihe „Garden of Eden“. Ausgangspunkt dafür ist das Apfelgehäuse mit seinen fünf Kammern, der immer weiter reduziert wurde. Alle Versionen von Knickmöglichkeiten wurden dafür durchgespielt, also durchaus ein mathematisches Vorgehen. Das Werk hat aber auch eine spirituelle Ebene, das Fünfeck kennt man auch aus solchen Kontexten. Die Fünfecke sind beweglich, durch einen Windhauch kann sich das Bild direkt verändern.
| Heribert Grigat

Heribert Grigat wurde 1956 in Krefeld geboren, studierte freie Malerei und ist seit 1984 freischaffend tätig. Er wohnt in Kempen und hat hier sein Atelier. Grün und Natur bestimmen seine Bilder im Franziskanerkloster. Mal ist es eher eine Struktur, fantasievoll in der Formgebung, die zur Interpretation einlädt. Mal sind es Bäume oder ganze Landschaften. Dabei finden sich immer wieder auch „Störer“, die zum Nachdenken anregen. Wie das hölzerne Geländer rund um einen dicken Baumstamm mit mächtigen Wurzeln, das Fragen aufwirft. Er selbst sagt: „Bestimmt wird meine Arbeit durch die Freude am Beobachten, am sachlichen Beschreiben ohne wertendes Wahrnehmen und moralisches Bewerten, um durch bewusstes Erleben wider die Schnelligkeit zu arbeiten und einem Betrachter die Möglichkeit zu bieten, über die Oberfläche tiefer einzudringen in Fragen der eigenen Beziehung zur Umwelt. Nach Reihen von Industrieansichten und Stadteinsichten sollen aber auch die hier gezeigten landschaftlich geprägten Motive in farblich kühler Distanziertheit gleichwohl das Malerische hervortreten lassen.“
| Barbara Herrmann-Lange

Barbara Herrmann-Lange wurde 1957 in Schwäbisch Hall geboren und studierte Textildesign, war als Designerin – festangestellt und freiberuflich – tätig. Seit 1991 ist sie in Kempen als Künstlerin aktiv. Zu ihrer Arbeit in der Textilindustrie gehörten auch das Erstellen von Tapetenentwürfen. „Das hatte bereits viel mit Zufallsstrukturen und Materialien zu tun. Dabei habe ich bereits viel experimentiert, daraus hat sich immer mehr die freie Kunst entwickelt“, erzählt sie. Seit 2005 entwickelt sie die Werkserie B-Quadrat. Die Faszination liegt für sie in den Variationsmöglichkeiten der Wand- und Raumobjekte. Unterschiedliche Oberflächenstrukturen, das Spiel mit Licht und Schatten, immer wieder andere Einblicke und die Möglichkeit für Betrachter bzw. Besitzer der Objekte, selbst gestalten zu können, haben ihren Reiz. Dabei sei die Magnettechnik eine tolle Bereicherung. Die Entstehungen ihrer Werke haben viel mit Mathematik und handwerklicher Konstruktion zu tun. Viele Elemente baut sie selbst und verwendet dafür auch gerne Fundstücke.
| Gert Kampendonk

Gert Kampendonk wurde 1949 in Krefeld geboren, studierte unter anderem an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf, war Kunsterzieher und ist seit 2013 freischaffend tätig. Seine Arbeiten waren stark an architektonischen Themen orientiert, mittlerweile befasst er sich zunehmend mit dem Aspekt der Kommunikation. Damit meint er jegliche Form der Verständigung, Wahrnehmung, Gedankenaustausch, Mitteilung, Tanz und Musik. Für die Ausstellung hat er ältere Werke ausgewählt und eines neu geschaffen. Heimat als Grundbegriff und das Haus als Grundform spielen für ihn eine große Rolle. Er geht aber auch einen Schritt weiter, befasst sich mit dem Kosmos. Ihn haben die Platten an den Raumsonden Voyager I und II, die unterschiedliche Informationen enthalten, die wie man hofft, Außerirdischen Botschaften über die Menschheit mitteilen, inspiriert das Thema Kommunikation noch einmal neu zu bedenken. Daraus sind Eisenguss-Skulpturen entstanden. Zudem hat er auch Erfahrungen aus dem Hausbau aufgegriffen und sich Fachwerkhaus-Technik angeeignet. Auch dieses Spiel von Belassen und Wegnehmen von Holz sei eine ganz eigene Sprache, die man enträtseln müsse.
| Christel Kremser

Christel Kremser wurde 1945 in Braunschweig geboren, schon im Alter von 15 fing sie an zu fotografieren. Sie machte eine Ausbildung zur Fotografin, studierte Fotografie und arbeitete als freie Fotografin. Ihr ist es wichtig, mit ihren Aufnahmen, Dinge und Menschen vor dem Vergessenwerden zu bewahren. Schnappschüsse mache sie nicht, stattdessen beobachte sie die Situation lange, um den richtigen Moment für ein Bild zu finden. „Rendezvous des amis – Treffen mit Freunden“ war das Thema, das sie sich selbst für die Ausstellung gegeben hat und nach dem sie ihre Bilder ausgesucht hat. Dazu gehört zum Beispiel das Bild „Offenes Wohnzimmer – Ein fiktiver Künstlertreff“. In der Wohnung der Kunstsammlerin Hiltrud Neumann fand jeden ersten Freitag im Monat ein Künstlertreff statt. 1998 hat ihn Christel Kremser analog, in schwarz-weiß, mit einer Mittelformatkamera, fotografiert und das Bild dann digital bearbeitet. Dabei ließ sie sich vom Bauhaus inspirieren, hat Elemente wie Roboter und die Banane – ein Verweis auf den Bananensprayer Thomas Baumgärtel – aufgenommen.
| Paul Maaßen

Paul Maaßen wurde 1955 in Kempen geboren, wuchs auch hier auf und studierte Fotografie. Die Bilder, die er in der Ausstellung zeigt, gehören zu zwei breit angelegten Zyklen, die er in den Jahren 2019 und 2023 begonnen hat: „Zeichenflächen“ und „Homofakte“. Gemeint sind damit bewusst oder unbewusst und meist von anonymer Menschenhand gefertigte Figuren, Zeichnungen und Bilder – vorgefunden an den unterschiedlichsten Orten und mit großer Sicherheit vom jeweiligen Urheber nicht künstlerisch gemeint. Fundstellen sind dabei Fassaden, Landstraßen, Industriegebäude, Schaufenster, Deiche oder auch Fahrzeuge. Der rote Faden ist „der Mensch und sein omnipräsenter bildnerisch-gestalterischer Einfluss auf seine Umwelt“, wobei die jeweiligen Intentionen – wenn denn überhaupt vorhanden – sehr unterschiedlich sein können. „Meine Bilder sind im Laufe der Zeit dokumentarischer geworden“, stellt Maaßen selbst fest. Auch wenn die Bilder vielleicht expressionistisch oder abstrakt wirken, so seien es doch Dokumentationen.
| Manfred Messing

Manfred Messing wurde 1965 in Kempen geboren. Er ist Steinmetz- und Steinbildhauer-Meister und Restaurator. „Am Anfang steht der Stein“, sagt er. Dafür fährt er nach Koordinaten durch tiefe Wälder, um den richtigen Steinbruch zu finden. Den Granit erhält er aus Schweden, den Marmor aus Südtirol. Vor Ort sucht er das passende Stück und lässt sich inspirieren. Eine klare Formensprache kennzeichnet seine Arbeiten. Inspiriert durch die Archaik der Antike hat er verschiedene Konzeptreihen entwickelt. Bei den gezeigten Arbeiten „Inter Aetas“ und „Landscape“ steht zum Beispiel die gebrochene Fläche des Steins am Anfang und definiert das weitere Vorgehen. Im Granit verbirgt sich ein Bild, welches er in einem intensiven Prozess mit dem Stein freilegt. So erinnerte ihn das Seitenprofil der Stele für „Landscape“ an Landschaften im Snowdonia Nationalpark in Wales. Er projizierte Umrisse seiner Fotografien der Gebirgsketten auf die Stele und vergoldete diese. Die Stelenform habe ihn schon immer fasziniert. Zudem habe er eine Vorliebe für Texte. Er sucht bewusst nach Texten, die es wert sind, in Stein eingemeißelt zu werden. Im Fall von Landscape ist es ein Auszug aus einem Gedicht von Friedrich Hölderlin.
| Gilbert Scheuß

Gilbert Scheuß, 1959 in Kempen geboren, kommt aus dem Handwerk, ist Maurermeister und gründete 1990 einen Fachbetrieb für Restauration, Kunsthandwerk und Design. Seit 2003 ist er als freier Bildhauer und Plastiker tätig. Er entwirft, konstruiert und erbaut nüchterne, großformatige Kunstwerke nach technischen und ästhetischen Vorgaben. Sie zeigen bis ins Detail perfektionierte handwerkliche Arbeitsabläufe als Ausdruck menschlicher Schaffenskraft. Es sind seine Boote, die bei der aktuellen Ausstellung als erstes ins Auge springen. Sie beschäftigen den Betrachter auf zwei Ebenen: Zum einen ist da das architektonische Prinzip von Kontur und Körper. Scheuß zeigt, wie man sich mit dem Werk handwerklich auseinandergesetzt hat. „Da geht es mir vor allem darum, dass man nicht das Endprodukt auf einen Sockel stellt, sondern die Arbeitsprozesse würdigt“, erklärt der Bildhauer. Und dann ist da noch die zweite Ebene der Interpretation: „Was daraus gesehen wird, da bin ich selbst neugierig“, sagt der Künstler. Männlich und weiblich, alt und jung – was die Leute in den beiden Booten sehen, da lässt er den Betrachtern den Freiraum und freut sich, darauf mit dem Publikum dazu ins Gespräch zu kommen.
| Edith Stefelmanns

Edith Stefelmanns wurde 1948 in Hamburg geboren und lebt seit 1984 in Kempen. Die Autodidaktin entdeckte bereits früh ihre Leidenschaft für das Zeichnen und Malen und verfolgte ihren künstlerischen Weg konsequent neben dem Beruf. Ihr Werk umfasst Wandobjekte, Skulpturen und Installationen, einige prägen auch das Kempener Stadtbild, zum Beispiel die Thomas-Gedenkstele im Grüngürtel am Donkring. Charakteristisch sind eine reduzierte, oft monochrome Bildsprache, der Einsatz ungewöhnlicher Malgründe sowie eine klare Formensprache, die Materialität und Raum in den Fokus rückt. Gegensätze spielen für sie eine große Rolle. Das zeigt sich auch in ihrer Installation in der aktuellen Ausstellung, wo Transparenz und Leichtigkeit auf die Härte der Struktur des Aluminiumgestells trifft, Barriere und Durchlässigkeit gleichzeitig stattfinden. Dafür hat sie ein Werk aus dem Jahr 2013 neu interpretiert. Auf Edelstahlseilen und Aluminiumstäben sind sieben Radierfolien aufgehängt. Hier zeigt sich auch ihre Neigung zur handwerklichen Arbeit und zum Einsatz von ungewöhnlichen Materialien. Diese Art von Folien wird von Künstlern für Radierungen benutzen.
Termine
Die Ausstellung „Standpunkt. Kempen“ ist zu den Öffnungszeiten im Museum im Kulturforum Franziskanerkloster zu sehen. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag, 11 bis 17 Uhr, Donnerstag, 11 bis 18 Uhr.
Ein Besuch im Museum lohnt am 14. September besonders: Dann ist Internationaler Orgeltag und Tag des offenen Denkmals.
Zudem empfiehlt es sich die Gelegenheit zu nutzen und von den Künstlerinnen und Künstlern selbst etwas über ihre Werke zu erfahren. Beim „Spotlight-Rundgang“ kann man gemeinsam mit einigen der ausstellenden Künstlerinnen und Künstler durch die Ausstellung „Standpunkt. Kempen – 10 Künstlerinnen und Künstler“ gehen. Der Fokus wird dabei auf die Werke der jeweils anwesenden Kunstschaffenden gelegt. Warum wurden genau diese Objekte gewählt? Wie sind sie entstanden und wie wirken sie eigentlich im Zusammenspiel mit den anderen Kunstwerken?
Die nächsten Termine sind am Donnerstag, 18. September, 16:30 bis 17:30 Uhr Paul Maaßen, Edith Stefelmanns und Manfred Messing sowie am Sonntag, 28. September, 11 bis 12 Uhr, mit Ulrich Brinkmann, Ingrid Filipczyk, Heribert Grigat und Gert Kampendonk. Die Teilnahme ist kostenfrei. Da die Plätze begrenzt sind, wird um eine vorherige Anmeldung unter museum@kempen.de oder Tel. 02152 917-4120 gebeten.

