Sportzentrum wird zum Familiensportpark

Es ist eines der Großprojekte der Stadt Kempen – und es soll nun Fahrt aufnehmen. Im kommenden Jahr sollen die Bauarbeiten an der Berliner Allee beginnen. Zusammen mit Vereinen und Schulen wurde beraten. Nun stellte die Stadt der Politik im September die Planungen für den Familiensportpark Berliner Allee vor.

Machen wir einen Spaziergang: Betritt man das heutige Sportzentrum an der Berliner Allee passiert man die roten Kleinspielfelder, auf denen Tennis, Basketball und Handball gespielt werden kann und die zuletzt saniert wurden. Diese sollen auch im neunen Familiensportpark erhalten bleiben. Gleiches gilt für den Fußball-Kunstrasenplatz, den man kurze Zeit später zur rechten Seite sieht, bestehende Umkleidegebäude und die Beachvolleyballanlage ein Stück weiter zur Linken. 

Die Skateranlage hinter den Kleinspielfeldern ist in den neuen Planungen so nicht mehr vorgesehen. Dazu später mehr. Gehen wir zunächst ein Stück weiter. Im hinteren Bereich stehen große Veränderungen an. Noch sieht man nun vor sich den roten Aschenplatz sowie daneben eine Trainingswiese, die von einem kleinen Erdwall umfasst ist. Diese sollen bald Geschichte sein, denn dort soll im kommenden Jahr ein neuer Rasenfußballplatz mit Leichtathletik-Anlagen sowie ein Kunstrasenplatz, dazu ein Umkleide- und Lagergebäude gebaut werden.

Der Naturrasenplatz dient als Ersatz für den Ludwig-Jahn-Platz und erhält neben dem Naturrasen, sechs Laufbahnen aus Kunststoff sowie Leichtathletikanlagen wie eine Weitsprunggrube. Bewässerungs- und LED-Flutlichtanlagen sind ebenfalls vorgesehen. Parallel dazu soll im ersten Bauabschnitt der Kunstrasenplatz als Ersatz für den Aschenplatz gebaut werden, versehen mit Sandfüllung wie bei den beiden vorhandenen Plätzen in der Stadt Kempen, dazu ebenfalls Bewässerungsanlage und Flutlicht. 

Dazu entstehen die Umkleiden mit Duschen und Toiletten, davor eine kleine Wiese, die für Trainings genutzt werden kann. Das Gebäude wird auch Lagerflächen bereithalten. Dies werde allerdings erst in einem zweiten Bauabschnitt umgesetzt. Genau wie eine Boule-Anlage neben dem Beachvolleyballfeld. 

Zum ersten Bauabschnitt gehört aber auch der Lärmschutz. Für die Erstellung eines Immissionsschutzgutachtens hat das Schul- und Sportamt umfangreiche Nutzungsszenarien erstellt, für die neuen Sportflächen, die bereits bestehenden Flächen sowie für die angrenzenden vereinseigenen Sportanlagen für Tennis und Reiten sowie das Schwimmbad Aqua-Sol. Aus dem Gutachten ergibt sich die erforderliche Höhe der anzulegenden Lärmschutzanlage, diese wird eine Kombination aus Lärmschutzwall und -wand: 6,50 Meter hoch im Norden, 6 Meter im Westen und 5,5 Meter im Süden sind dafür notwendig. Die Erde, die beim Bau der Sportplätze übrig bleibt, wolle man dafür nutzen.  

Ziel sei es, die Arbeiten bis Ende des nächsten Jahres abschließen zu können, sagte Grünflächenamtsleiterin Patricia Schürmann in der Sitzung des  Umwelt- und Klimaausschusses Anfang September. Denn das sei die Voraussetzung dafür, dass der Spatenstich für das neue Gebäude der Gesamtschule auf dem Ludwig-Jahn-Platz 2025 erfolgen kann.

Aber auch rund um das Sportzentrum muss noch etwas passieren. So muss der Dressurplatz des Reit- und Fahrvereins Schmalbroich-Kempen verlegt werden. Im Rahmen eines mit dem Verein abgeschlossenen Erbbaurechtsvertrages wurde damals festgelegt, dass die Stadt Kempen im Falle des Eigenbedarfes die Fläche, auf dem sich der jetzige Dressurplatz befindet, für den Ausbau des Sportzentrums wieder einfordern kann. Zusammen mit dem Verein wurde beschlossen, den Dressurplatz in die unmittelbar benachbarte, vereinseigene Reitanlage zu verlegen. Dies wird von der Stadt Kempen veranlasst und soll möglichst in diesem Jahr erfolgen.

Im Norden des Geländes hat die Casino-Tennisgesellschaft (CTG) Kempen ihre Anlage. Die CTG hatte die Stadt gebeten, ihr eine Grundstückfläche für die Errichtung eines sechsten Tennisspielfeldes in unmittelbarer Anbindung an die bestehende Anlage zu überlassen. Eine Prüfung des Tiefbauamtes habe nun ergeben, dass der Errichtung eines solchen Platzes unmittelbar an das bestehende Tennisgelände nichts im Wege steht. „Für das Vereinsleben und für die Gestaltung des Familiensportparks ist eine Ansiedlung an das bereits bestehende Tennisgelände sinnvoller und somit ergibt sich dann auch ein harmonischeres Gesamtbild für den Familiensportpark“, findet die Stadt.

Mit den beschriebenen Planungen ist der Familiensportpark aber noch nicht fertig. Die bisherigen Planungen sehen vor allem Flächen vor, die die Sportvereine nutzen können. Die Stadt möchte im Familiensportpark darüber hinaus aber auch generationsübergreifende Angebote schaffen, die frei zu nutzen sind. Vieles ist dabei denkbar. Von einer neuen Skateranlage bis hin zu Elementen zu Trendsportangeboten wie Calisthenics, Bouldern oder Le Parkour. Dazu soll es Aufenthaltsbereiche für alle Generationen, von Kindern und Jugendlichen bis hin zu Senioren geben. Was genau dort umgesetzt werden soll, will die Stadt in einem Beteiligungsverfahren ermittelt. 

Um den neuen Familiensportpark von der Stadt aus gut anzubinden, sind neue Fußwege geplant. Ein Fußweg soll von der Ludwig-Jahn-Straße, am Luise-von-Duesberg-Gymnasium vorbei zum Sportzentrum führen und diesen durchqueren. Außerdem gibt es eine Anbindung an das Hagelkreuz-Viertel im Norden und den neuen Kempener Westen im Süden der Anlage. Allerdings habe die Erfahrung gezeigt, dass man solche Plätze wegen der Gefahr von Vandalismus nicht durchgängig offen lassen könne. Die Tore an den Zugängen werden also voraussichtlich nachts geschlossen werden.