„Mut zur Demokratie – Nicht zuschauen, sondern handeln“: So heißt das neue Buch des Kempeners Dr. Klaus-Peter Hufer.
Ein Serien-Überzeugungstäter. Und er hat es schon wieder getan: „Mut zur Demokratie – Nicht zuschauen, sondern handeln“ heißt das neue Buch des Kempeners Dr. Klaus-Peter Hufer, außerplanmäßiger Professor für Bildungswissenschaften an der Universität Duisburg/Essen und bis zu seiner Pensionierung Fachbereichsleiter an der Viersener Kreis-VHS.
Wie Titel und Unterzeile des im Wochenschau-Verlag erschienenen, rund 130-seitigen Bandes unschwer ahnen lassen, ist Hufer seiner gelebten Maxime treu geblieben, nicht etwa aus dem elfenbeinverdächtigen Wissenschaftsturm Schlaues eher theoretischer Natur zum Thema unters Volk zu bringen. Er hat schon zahlreiche Bücher auch mit dem Ziel veröffentlicht, den Leser wider Stammtischparolen, die inzwischen längst den Stammtisch hinter sich gelassen und Eingang in das gefunden haben, was man kaum noch einen gesellschaftlichen Diskurs nennen kann, sprachfähig zu machen.
Klar legt Hufer erneut gewohnt gründlich zunächst die nötige Basis, erklärt quellen-, zeugen- und zitatenbelegt Begrifflichkeiten und Zusammenhänge, aus denen ersichtlich wird, was Demokratie überhaupt genau ist, wo ihre Wurzeln liegen, warum sie mehr als eine Staatsform darstellt und welche Gefahren ihr akut drohen – und dass man sie manchmal halt auch aushalten muss.
Ungewöhnlich genug: Einzelnen Abschnitten nachgeschobene Fragen „Zum Nachdenken“ zum gerade behandelten Thema (man fühlt sich angenehm erinnert an die stets kursiv gedruckten „Nachdenkereien“ Erich Kästners zwischen Kapiteln) fordern den Leser auf, den Text zu reflektieren und sich seines eigenen Standpunkts zu vergewissern. Sicher keine geistige Schonkost, sinnvoll aber allemal.
Denn darum geht es: einen Standpunkt. Für den man dann eintreten kann. Und so wird es dann im zehnten, letzten und deutlich längsten Kapitel des Breviers („Wie können wir die Demokratie verteidigen?“) erneut dankenswert konkret: Es wird nachvollziehbar deutlich gemacht, wie man Feinde der Demokratie erkennen und entlarven kann, ebenso die Tricks der Populisten, ihrer Helfer und ihrer Sprache. Es wird erklärt, wie, wo, mit wessen Hilfe und auch mit welchem konkreten Handeln jeder seinen Part zur Verteidigung der Demokratie leisten kann. Denn dass es eine Leistung ist, Mut, Zivilcourage zu zeigen und sich einzumischen, daran hat und lässt Hufer nicht nur in Blick auf sein eigenes Schaffen (er ist im kompletten deutschsprachigen Raum ein enorm gefragter Experte und Redner zum Themenkomplex und dementsprechend oft Ziel entsprechender Anfeindung und Konfrontation) keinen Zweifel. Und appelliert auch deswegen im letzten Satz des Bandes daran, die eigene Rolle in dieser Auseinandersetzung, aber auch im System nicht kleinzureden: Wenn jemand meine, man könne „sowieso nichts ändern, man sei ja sowieso nur ein unbedeutendes Rädchen im System“, so Hufer, der müsse sich der Frage der 1933 emigrierten, deutsch-US-amerikanischen Theoretikerin und Publizistin Hannah Arendt stellen: „Und warum wurden sie ein Rädchen oder bleiben es?“
Auch so eine Frage „zum Nachdenken“. Eine gute dazu. plu