Herzliche Hand

Wer einmal mit Herzproblemen im Krankenhaus behandelt werden musste, kennt das: ein fadendünner Katheter wird von außen gelegt, über den die Untersuchung durchgeführt wird, ob beispielsweise die Herzkranzgefäße verengt sind oder sogar ein Herzinfarkt vorliegt. Früher wurde der Katheter über eine Punktion der großen Arterie in der Leiste zum Herzkranzgefäß gelegt. Über eine ca. zehn Zentimeter lange Plastikhülse, die sogenannte Schleuse, wird der Katheter für die Behandlung am Herzen durch die Ader geschickt.
Dank der Miniaturisierung der medizinischen Materialien kann die Herzkatheter-Untersuchung mittlerweile über die Arterie am Handgelenk erfolgen. Moderne Kliniken wie die Kardiologie am Kempener Hospital zum Heiligen Geist nutzen diese Möglichkeit konsequent. Der Vorteil der sanften Methode über die Hand ist für den Patienten, dass Komplikationen wie eine Nachblutung schneller erkannt werden als in der Leiste. Solche Komplikationen können durch einfachen Druck problemlos behoben werden. Alle komplexen Eingriffe wie chronisch verschlossene Kranzarterien oder Mehrgefäßeingriffe können über einen solchen Zugang durchgeführt werden.
Als weitere Verbesserung des Patientenkomforts und der Sicherheit werden die Herzkatheter-Untersuchungen in Kempen nicht nur über die Schlagader am Handgelenk, sondern auch über die Arterie am Handrücken durchgeführt. Dort befindet sich in der Verlängerung von Daumen und Zeigefinger die sogenannte Tabatière – eine kleine Mulde, aus der früher der Schnupftabak in die Nase gezogen wurde. Dieser Zugang ermöglicht eine für Patient und Arzt bequeme Untersuchung und schnelle Mobilisierung nach dem Eingriff. Er zeigt ferner eine extrem niedrige Rate von chronischen Verschlüssen in der Arterie.

Dr. Rostislav Prog (53) ist seit März 2022 Chefarzt der Kardiologie am Hospital zum Heiligen Geist in Kempen. Der Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie mit Zusatzqualifikationen in der Interventionellen Kardiologie und der Herzinsuffizienz verfügt über jahrelange praktische Tätigkeiten, zuletzt am Sana Krankenhaus in Düsseldorf-Benrath. Für Kempen hat sich der verheiratete Vater von zwei Kindern die Etablierung eines kardiologischen Notdienstes auf die Fahnen geschrieben.