Mit Kraft und Köpfchen hoch hinaus

Im Stuntwerk Krefeld kann man sich im Bouldern, Parkour und als Ninja Sportler:in versuchen. Eine Herausforderung für Große und Kleine.


Wenn man von der Kempener Altstadt aus losfährt, kann man schon eine gute Viertelstunde später mittendrin stehen, zwischen hohen Wänden mit bunten Griffen, weicher Matte unter den Füßen und entschlossenem Blick nach oben. Ein Paradies für Fans des Boulderns und solche, die es werden möchten. Das Stuntwerk hat im Januar im Mies van der Rohe Business Park in Krefeld eröffnet, und empfängt nun große und kleine Kletterer mit modernen Sportelementen zwischen alten Mauern, die ihren Industriecharme behalten haben.
Bouldern, so nennt man das Klettern ohne Sicherung durch Seil und Gurt, treffe einfach den Zeitgeist, findet Philipp Hermes. Der Geschäftsführer des Krefelder Stuntwerks hat selbst 2006 mit dem Bouldern angefangen. Damals gab es nur wenige Hallen. Anfangs diente das Bouldern in erster Linie dem Training, um sich auf das Klettern am Seil vorzubereiten und Schlüsselstellen zu üben, ohne gleich ganze Wände meistern zu müssen. Mittlerweile hat sich aus dem Training ein eigenständiger Sport mit vielen begeisterten Anhängern entwickelt – auch in Krefeld, weiß Ivy Kaltenhäuser, die nämlich selbst dazu gehört. Die Krefelderin musste bisher weit fahren, um ihrer Leidenschaft nachzu­gehen. Nun gibt es durch das Stuntwerk eine tolle regionale Trainingsmöglichkeit, in der Ivy Kaltenhäuser mittlerweile als Mitarbeiterin für das Marketing zuständig ist.

Philipp Hermes und Ivy Kaltenhäuser.

Die Vorteile des Sports liegen auf der Hand. Man kann ihn ganz individuell betreiben und ist nicht auf Training zu speziellen Uhrzeiten angewiesen. Und gleichzeitig ist es ein sehr sozialer und kommunikativer Sport, bei dem man sich oft intensiv austauschen kann. „In gemeinsamer Runde ertüftelt man, wie man einen speziellen Boulder löst und welche Strategie die effizienteste ist.“, erklärt Philipp. Auch wenn Kraft natürlich gefragt ist, um die Routen zu erklimmen, so ist doch oft auch Köpfchen gefragt. Ein kleiner Trick kann entscheidend sein für den Erfolg. Darin liegt für die Sportlerinnen und Sportler der Reiz. „In der Gruppe löst man die Aufgaben einfacher. Und für den Austausch muss man auch gar nicht unbedingt auf einem Niveau sein“, erklärt Philipp. Trainingsstand, Geschlecht, Alter, Beruf – das spielt da keine Rolle. Hier kommen jeder und jede leicht miteinander ins Gespräch.
Jede Woche baut das Stuntwerk-Team, sowie externe Routesetter mit viel Engagement die Routen auf den bis zu 4,50 Meter hohen Wänden um. So warten jede Woche neue Boulder in acht verschiedenen Schwierigkeitsgeraden auf die Besucher. Der erste Grad ist für alle machbar, die noch nie an einer Wand geklettert sind, hingegen ist der achte Grad schon für echte Profis. Jeden Montag ab 19:00 Uhr können dann in einem offenen Bouldertreff, die neuen Routen gemeinsam mit Trainern des Stuntwerks ausprobiert und besprochen werden.
Auch wenn das alles sehr komplex klingt: Man braucht für einen Besuch keinerlei Vorkenntnisse. Auch als Anfänger kann man sich gut an den Boulder-Wänden probieren und erste Erfahrungen sammeln. „Bei regelmäßigen Sessions baut sich schnell Kraft auf, sodass man schon nach kurzer Zeit echte Erfolgserlebnisse spürt“, erklärt Ivy Kaltenhäuser.
Neben Bouldern bietet das Stuntwerk noch zwei weitere Sportarten an. Bei der Trendsportart Parkour geht es darum, Hindernisse geschickt, kreativ und trickreich zu überwinden. Ergänzt wird das Angebot durch den Ninja Sport, bekannt aus der RTL-Show, bei der die Sportlerinnen und Sportler Elemente wie die Himmelsleiter, Flying Bars, den Kamin oder die MegaWall bezwingen. Hier ist eindeutig Kraft und Geschicklichkeit gefragt. Im Juni war sogar die „European Ninja League“ im Stuntwerk Krefeld zu Gast.
Für Kinder gibt es einen eigenen bunten Bereich, der durchaus hohe Boulder-Herausforderungen und knifflige Ninja-Elemente bietet, mit denen sich die Kinder Challenges wie in der TV-Show stellen können. Der Kursraum steht von freitags bis sonntags für Kindergeburtstage zur Verfügung.
Aber das ist noch lange nicht alles, was das Stuntwerk zu bieten hat. Es gibt einen Trainingsbereich, in dem man die Muskeln für die Herausforderungen stählen kann und in Fitnesskursen genießt man ein abwechslungsreiches und ausgewogenes Training. Beweglichkeit und eine kräftige Rumpfmuskulatur sind für die Sportarten wichtige Grundlagen.

Gemütlich geht es im Café-Bereich zu.

Das Stuntwerk in Krefeld ist das vierte seiner Art und die lichtdurchfluteten Fabrikhallen mit ihrem Industriecharme waren dafür wie gemacht. Kein Wunder, dass sich die Community gerne dort trifft, wo das kompetente Team erfahrene wie neue Sportler gleichermaßen freundlich begrüßt und bei Fragen gerne zur Verfügung steht. Selbst wenn man mal keine Lust hat Sport zu machen, kann man sich im gemütlichen Café-Bereich bei einem leckeren Kaffee ansehen, was die anderen so machen und sich auf die nächste Runde Bouldern freuen.

Kurse und Feriencamps
Stuntwerk Krefeld, Weyerhofstraße 50, 47803 Krefeld, info@stuntwerk-krefeld.de
Geöffnet ist täglich von 10 bis 23 Uhr.
Yoga- und Fitnesskurse sowie Einführungskurse werden im Stuntwerk angeboten. Für die Kids gibt es spezielle Trainings in drei Altersstufen.
Noch gibt es freie Plätze im Feriencamp für Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren. Ganz spielerisch können Mädchen und Jungen dort trainieren in den Bereichen Bouldern, Parkour und Ninja Warrior. Termin: 1. bis 5. August, jeweils von 9 bis 15 Uhr. Kosten: 220 € pro Kind pro Woche. Geschwisterkinder und Kinder aus dem Kindertraining erhalten 20 € Rabatt. Anmeldungen an: kids@stuntwerk-krefeld.de